Während der heftigen Protesten gegen das Sparpaket der griechischen Regierung ist am Mittwochnachmittag vor dem Finanzministerium in Athen ein Feuer ausgebrochen. Der Brand sei "in oder vor der Post" ausgebrochen, die im Erdgeschoß des Ministeriums untergebracht sei, erklärte die Feuerwehr. Das Gebäude befindet sich am Ende des zentralen Syntagma-Platzes in der Hauptstadt, wo sich Demonstranten und Sicherheitskräfte bereits den ganzen Tag schwere Auseinandersetzungen lieferten. "Wir tun, was wir können", sagte ein Feuerwehrsprecher. Wegen der Gewalt sei ein Vordringen zu dem Gebäude allerdings schwierig. Vom Eingang der Post stieg dichter schwarzer Rauch auf.

Wie aus Polizeikreisen verlautete, wurde zudem der Abgeordnete Alexander Athanassiadis von der regierenden sozialdemokratischen PASOK-Partei auf einer Straße in Athen mit Wurfgeschoßen angegriffen. Er hatte kurz zuvor für das milliardenschwere Sparpaket gestimmt, nachdem er zunächst ein Nein angekündigt hatte. Der Radiosender Skai berichtete, Athanassiadis sei leicht am Kopf getroffen und in einen Gebäudeingang in Sicherheit gebracht worden. Der Angriff ereignete sich demnach im schicken Viertel Kolonaki in der Nähe des Parlaments.

Die Proteste flammten nach der Zustimmung des griechischen Parlaments zu einem weiteren strikten Sparpaket am Nachmittag auf dem Syntagma-Platz wieder auf. Nachdem die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt hatte, war der Platz durch das Gas vernebelt.

Am späten Nachmittag mussten den Rettungskräften zufolge 72 Menschen zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht werden, darunter 26 Polizisten. Drei Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte. "Jeder auf der Straße ist im Moment wirklich wütend, und einige haben Angst, man weiß nicht, was noch passieren wird", sagte ein 35-Jähriger auf dem Syntagma-Platz