Nach dem Selbstmord des langjährigen Stadtamtsdirektors von Gmunden (Oberösterreich), Robert Hametner, der in einem Abschiedsmail schwere Mobbing-Vorwürfe gegen Bürgermeister Heinz Köppl (ÖVP) erhoben hat, hat sich der Stadtchef am Samstagabend in einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Zu politischen Konsequenzen, die teils von anderen Fraktionen gefordert worden waren, nahm er nicht Stellung.

Die Anschuldigungen im Abschiedsbrief seines Mitarbeiters "wiegen schwer und treffen mich tief im Innersten", heißt es in dem Brief. "Robert Hametner hat mich in seinen Abschiedszeilen schwer belastet. Sie können mir glauben, dass mich dies schwer trifft. Es ist mir bewusst, dass es auch Meinungsverschiedenheiten gab, aber das ist in einem Arbeitsverhältnis - wie in jedem anderen Betrieb dieser Größe - ganz natürlich", rechtfertigt sich Köppl.

Hametner sei einer seiner engsten Mitarbeiter gewesen und er habe sich mit ihm stets "konstruktiv ausgetauscht", so Köppl weiter. "Im Leben und in der Politik müssen wir Linien vorgeben und Entscheidungen treffen. Das soll aber niemals soweit gehen, dass sich Menschen dadurch persönlich angegriffen fühlen oder verletzt werden. Das war und ist nie meine Absicht gewesen."

Hametner hatte sich in der Nacht auf Freitag in seinem Büro das Leben genommen. In einem Abschiedsmail an alle Mitarbeiter erhob er schwere Mobbing-Vorwürfe gegen Köppl und machte den Bürgermeister für seinen Selbstmord verantwortlich. FPÖ-Stadtrat Gerald Grampelhuber forderte den Stadtchef zum Rücktritt auf, SPÖ-Stadtrat Wolfgang Sageder will nach einer "Trauerzeit" über politische Folgen reden. Köppl war nach Bekanntwerden des Selbstmordes am Freitag zunächst nicht erreichbar, er musste psychologisch betreut werden. Ob der Vorfall Konsequenzen haben wird, war seinem offenen Brief nicht zu entnehmen.