Angesichts des Ansturms tunesischer Flüchtlinge auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa hat die EU am Dienstag mit den Vorbereitungen für eine Mission der Grenzschutzagentur Frontex begonnen. Die EU-Kommission in Brüssel erklärte, die Mitgliedstaaten um Personal und Ausrüstung für einen Einsatz gebeten zu haben. Die italienische Regierung hatte die EU am Montag um Hilfe gebeten.

Rom hatte um Unterstützung angefragt, nachdem in den vergangenen Tagen mehr als 5.000 tunesische Bootsflüchtlinge auf Lampedusa gelandet waren. Innenminister Roberto Maroni forderte den Einsatz von EU-Grenzschützern sowie eine Unterstützung in Höhe von 100 Millionen Euro an.

Die Lage auf der italienischen Flüchtlingsinsel blieb am Dienstag angespannt. Zwar legten zunächst keine weiteren Boote mit Verzweifelten aus Tunesien auf der winzigen Felseninsel südlich von Sizilien an. Doch ist ihr Auffanglager mit 2.000 Menschen völlig überfüllt. Konzipiert wurde es für 800. Auf Sizilien landeten unterdessen erste Immigranten aus Ägypten. Wie italienische Medien berichteten, fing die italienische Küstenwache das Fischerboot mit 32 Ägyptern vor Ragusa ab. Einem Teil der Insassen gelang die Flucht.

Illegale Einwanderer, die per Boot versuchen, von der ägyptischen Nordküste nach Europa zu gelangen, hat es immer wieder gegeben. Wenn die Einreise misslang, wurden sie von den Italienern meist postwendend per Flugzeug zurück in ihre Heimat geschickt. Im Gegensatz zu Tunesien hat Ägypten die Grenzkontrollen offenbar nicht gelockert, sondern sogar verschärft. Zahlreiche Drogenschmuggler sollen so festgenommen worden sein.