Vertreter aller größeren Oppositionsparteien und -bewegungen in Ägypten haben sich auf eine gemeinsame Linie für einen Neubeginn in dem Land verständigt. Sie fordern einen Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak und eine "Regierung der nationalen Allianz". Zu den nach einem Treffen am Dienstag in Kairo erhobenen Forderungen gehört auch die Auflösung der beiden Parlamentskammern sowie der Regionalparlamente. Eine Arbeitsgruppe soll eine neue Verfassung ausarbeiten.
Die Opposition lehnt Gespräche mit den Machthabern vor einem Rücktritt Mubaraks ab. "Wir erwarten, dass die Führung uns einen Zeitplan für die Umsetzung dieser Forderungen präsentiert. Erst dann sind wir bereit, einen Dialog mit Vizepräsident Omar Suleiman zu beginnen", hieß es. Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei nahm an dem Treffen nicht teil, aber andere Vertreter seiner Bewegung für den Nationalen Wandel. ElBaradei sagte dem Sender Al-Arabija, Mubarak müsse bis spätestens Freitag sein Amt niederlegen.
Der ägyptische Physiknobelpreisträger Ahmed Zuwail wurde am Abend in Kairo erwartet. Er wollte im Namen der Opposition mit der Militärführung sprechen. Zuwail lebt in den USA. Nach Einschätzung des Generalsekretärs der Arabischen Liga, des früheren ägyptischen Außenministers Amr Moussa, ist es unmöglich, in Ägypten zu der Zeit vor Beginn der Proteste zurückzukehren. Eine neue Ära habe begonnen. Moussa war bereits vor einigen Jahren von Oppositionellen als möglicher Mubarak-Nachfolger gehandelt worden.