Das erklärte die US-Außenamtssprecherin Marie Harf am Samstag. Die Botschaft habe einfach nicht mehr "sicher operieren" können, wurden US-Beamte zitiert.
Nach einem Bericht des Senders CNN verließen etwa 150 Angehörige der diplomatischen Vertretung die Stadt in der Nacht zum Samstag in einem Autokonvoi in Richtung Tunesien. Das Personal der US-Botschaft war bereits zuvor reduziert worden. Rivalisierende libysche Milizen liefern sich seit Tagen heftige Kämpfe um den internationalen Flughafen von Tripolis, der unweit der US-Botschaft liegt. Seit Beginn der Kämpfe am 13. Juli ist der Flugbetrieb eingestellt, 47 Menschen wurden getötet.
Auch das Leben in der Stadt ist zunehmend betroffen. Der Strom fällt immer wieder aus, zudem bleiben Tankstellen und Banken geschlossen. Die libysche Regierung hatte angesichts der Kämpfe um den Flughafen jüngst vor dem "Zerfall des Staates" gewarnt. Harf erklärte, die Diplomaten würden vorläufig von Washington oder anderen Einrichtungen in der Region aus arbeiten. Das US-Außenministerium rief in einer aktualisierten Reisewarnung zudem alle US-Bürger zum "sofortigen Verlassen" des Landes auf.
In den USA ist die Erinnerung an den Angriff radikaler Islamisten auf das US-Konsulat in Benghazi noch frisch, bei dem am 11. September 2012 der Botschafter Chris Stevens und drei US-Mitarbeiter getötet wurden. In Libyen liefern sich rivalisierende Milizen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Kämpfe um die Macht und die Kontrolle einzelner Städte. Mangels funktionierender Sicherheitskräfte ist auch die Regierung auf ihre Hilfe angewiesen.
Flughafen in Hand der Zintan-Brigaden
Der Flughafen von Tripolis war nach dem Sturz Gaddafis in die Hände der sogenannten Zintan-Brigaden gefallen. Rivalisierende islamistische Milizen versuchen nun, die Brigaden zu vertreiben. Laut libyschen Beobachtern geht es bei den Kämpfen um die Macht nach der Parlamentswahl vom 25. Juni. Deren Ergebnisse liegen zwar noch nicht vor, doch wird mit einer Schwächung der Islamisten und dem Erstarken der Liberalen gerechnet. Die Islamisten versuchen daher offenbar, ihre Niederlage militärisch zu kompensieren.