Die Austrian Airlines (AUA) fliegt ab Sonntagvormittag wieder den Ben-Gurion-Flughafen bei der israelischen Metropole Tel Aviv an. Das teilte AUA-Sprecher Peter Thier am Freitag der APA mit. Der erste Flug nach Tel Aviv werde um 10.45 Uhr starten. Die Pilotenvereinigung Cockpit kritisierte die Lufthansa dafür scharf.
Die Lufthansa Group, zu der auch die AUA gehört, erklärte in einer Aussendung, dass "auf der Basis der neuesten uns vorliegenden Informationen und einer eigenen Bewertung der Sicherheitslage vor Ort" die Fluggesellschaften der Gruppe ihre Flüge von und nach Ben Gurion International Airport ab Samstag schrittweise wieder aufnehmen.
Thier verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass das israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome" beim Flughafen neu ausgerichtet worden sei. Der Flugbetrieb dürfte ungestört funktionieren.
Die volle Wiederaufnahme des Flugbetriebs nach Tel Aviv werde von der Lufthansa-Group aus operationellen Gründen allerdings erst im Laufe der nächsten Tage erreicht werden, sagte Thier. Alle Fluggäste von Lufthansa, Germanwings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines werden gebeten, sich auf den Internetseiten der jeweiligen Fluggesellschaft über ihren Flug zu informieren.
Die Pilotenvereinigung Cockpit kritisierte die Lufthansa scharf dafür, dass sie ab Samstag wieder nach Tel Aviv fliegt. "Wir können die Entscheidung aus sicherheitstechnischer Sicht nicht nachvollziehen. Unseren Erkenntnissen nach hat sich in den letzten Tagen absolut nichts an der Bedrohungslage geändert", sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg "Handelsblatt Online".
Nach Angaben der israelischen Armee kann ihr Abwehrsystem "Eisenkuppel" zehn Prozent der von den Palästinensern abgefeuerten Raketen nicht abfangen.
Die Lufthansa hatte - ebenso wie Air Berlin - am Dienstag die Flüge gestoppt, nachdem eine Rakete in relativer Nähe zum Flughafen Tel Aviv eingeschlagen war. Beide Gesellschaften haben für diesen Samstag die Wiederaufnahme der Flüge angekündigt. Ab Sonntag fliegt auch die Lufthansa-Tochter Austrian (AUA) wieder nach Tel Aviv.
Über den Schritt der Lufthansa vermutete der Cockpit-Sprecher: "Entweder wurde sie durch Druck dazu gezwungen, den Betrieb wieder aufzunehmen. Dies ginge über Druck aus Israel, politischen Druck aus Berlin - oder Profitinteressen stehen im Vordergrund." Handwerg, der selbst Lufthansa-Pilot ist, fügte hinzu: "Sicherheitstechnisch lässt sich das jedenfalls nicht erklären."