Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hat mit ihrem Vorschlag, die Erstaufnahmezentren aufzulösen, die Asyldebatte neu entfacht. Die Flüchtlinge sollen in den Bundesländern bleiben und nicht in die Zentren geschickt werden. Die Landeschefs sind wenig begeistert. Das überrascht auch nicht, wenn man die aktuellen Zahlen zu den Unterbringungsquoten betrachtet.

Fünf von neun Bundesländern erfüllen nicht einmal die beim Asylgipfel 2012 vereinbarte Quote. Diese schreibt vor, dass 88 Prozent der Betreuungseinrichtungen für Asylwerber ausgelastet sein müssen. Das geht aus den aktuellsten Daten des Innenministeriums hervor.

Wien übererfüllt die Quote mit 139,3 Prozent (Stand Montag), ebenso Niederösterreich mit 101,7 Prozent. Ganz gut liegt auch das Burgenland mit 98,8 Prozent. Die 88-Prozent-Marke, die Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) den Ländern 2012 als Übergangsmarke gewährt hatte, schafft dann noch Kärnten mit 90,4 Prozent.

Schlusslicht Tirol

Die anderen fünf Bundesländer haben großen Nachholbedarf: Salzburg verfehlt die Quotenvorgabe mit 86,4 Prozent, die Steiermark mit 86,3 Prozent. Vorarlberg brachte es nur auf 85,1 Prozent, Schlusslichter sind Oberösterreich (83,3 Prozent) und Tirol (83,2 Prozent).

Insgesamt befanden sich am Montag 24.331 Menschen in Grundversorgung, davon 1.362 im Erstaufnahmezentrum im niederösterreichischen Traiskirchen. Eine von der damaligen Innenministerin Maria Fekter mit Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (beide ÖVP) getroffene Regelung sieht eigentlich vor, dass in Traiskirchen maximal 480 Personen untergebracht sein dürften. Im Erstaufnahmezentrum Thalham in Oberösterreich befinden sich derzeit 157 Personen (Vereinbarung Land-Bund 120 Plätze).