Die Staatsanwälte der süditalienischen Stadt Bari haben die Eröffnung eines neuen Prozesses gegen den ehemaligen italienischen Premier Silvio Berlusconi in Zusammenhang mit einem Skandal um Callgirls beantragt. Die Staatsanwälte verdächtigen Berlusconi, dem skandalumwitterten Unternehmers Giampaolo Tarantini 850.000 Euro für Falschaussagen über die Beziehungen zu Callgirls gezahlt zu haben.

Tarantini soll die Callgirls dem Medientycoon für seine ausschweifende Partys vermittelt haben. Ein Gericht in Bari wird am 14. November über die Eröffnung eines Prozesses gegen Berlusconi entscheiden, berichteten italienische Medien.

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Tarantini mit der Vermittlung attraktiver Frauen politische Begünstigungen für seine Geschäfte im Gesundheitsbereich sichern wollte. Der Unternehmer war Inhaber einer Gesellschaft, die auf Dienstleistungen im Gesundheitswesen spezialisiert ist.

Berlusconi hat weitere Probleme mit der Justiz. Wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit der minderjährigen marokkanischen Nachtklubtänzerin Karima el-Marough alias "Ruby Herzensbrecherin" soll er zu sieben Jahren Haft verurteilt werden, forderte am Freitag der Mailänder Generalstaatsanwalt Piero De Petris in seinem Plädoyer beim Berufungsprozess im Fall Ruby. De Petris rief das Mailänder Berufungsgericht auf, das im Juni 2013 gefällte erstinstanzliches Urteil zu bestätigen.