Der Ausgang der Präsidentenwahl in Indonesien bleibt vorerst umstritten. Einen Tag nach dem Wahlgang sahen die meisten Hochrechnungen zwar den Bürgermeister von Jakarta, Joko Widodo (53) vorn. Sein Rivale, Ex-General Prabowo Subianto (62), pochte aber am Donnerstag weiter selbst auf einen Regierungsanspruch.
Er bezog sich auf Umfragen des Senders TVOne. Der gehört einem einflussreichen Geschäftsmann, der hinter Prabowo steht. Das offizielle Ergebnis soll am 22. Juli verkündet werden. So lange dauert die Auszählung der Stimmen in den riesigen Inselstaat mit 250 Millionen Einwohnern, fast 90 Prozent davon Muslime.
Trotz des unklaren Ergebnisses stiegen die Aktien an der Börse in Jakarta. Der Index legte zeitweise 2,8 Prozent zu. Auch die Währung stieg, um einen halben Prozentpunkt gegenüber dem US-Dollar.
Die meisten Hochrechnungen sahen Jakartas Bürgermeister Joko Widodo, genannt Jokowi, bei 52 bis 53 Prozent, Prabowo bei 47 oder 48 Prozent. Sie beruhen auf der Auszählung eines kleinen repräsentativen Stimmanteils, waren aber bei früheren Wahlen immer höchst zuverlässig.
Der scheidende Präsident Susilo Bambang Yudhoyono traf die beiden Kandidaten am Mittwochabend. Alle drei riefen ihre Anhänger zur Ruhe auf. "Wir betonen noch einmal: wir brauchen Zurückhaltung, keine Euphorie oder Provokationen", sagte Prabowo. Der Ex-General ist für seine Wutausbrüche bekannt und gilt als machthungrig. Er kämpft seit Jahren gegen Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen während seiner Militärzeit. Er hat mehrfach beteuert, dass er das offizielle Ergebnis respektieren wird.
Jokowi war Provinzbürgermeister, ehe er 2012 mit der Wahl zum Bürgermeister in Jakarta ins nationale Rampenlicht rückte. Er gilt als guter Manager der Verwaltung und effektiver Kämpfer gegen Korruption.