Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist während ihrer China-Reise am Sonntag an ihrer zweiten und letzten Station in Peking eingetroffen. Am Abend kommt sie mit Ministerpräsident Li Keqiang zusammen. Am Montag empfängt sie Staatspräsident Xi Jinping mit militärischen Ehren in der Großen Halle des Volkes am Platz des Himmlischen Friedens.

Unter dem massiven Druck des internationalen Wettbewerbs bemüht sich Merkel mit Politikern und führenden Köpfen der deutschen Wirtschaft um den Ausbau der Geschäfte mit China. Dabei geht es um Milliardensummen, aber auch Forderungen deutscher Firmen nach größerer unternehmerischen Freiheit in China.

Als erste Station ihrer bis Dienstag andauernden China-Reise besuchte Merkel mit einer hochrangigen Delegation Chengdu, die Hauptstadt der aufstrebenden westchinesischen Provinz Sichuan. Dort besichtigte sie ein Joint Venture von Volkswagen und dem chinesischen Automobilhersteller FAW. VW-Chef Martin Winterkorn sagte, er sehe keine Risiken bei den Investitionen. Aber: "Ich würde manches schneller wünschen."

Genehmigungs- und Ausschreibungsverfahren dauern in China oft lang. Deutsche Firmen beklagen zudem mangelnden Schutz des geistigen Eigentums, Raubkopien und den Zwang zu Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen. Letzteres trifft vor allem die Automobilbranche.

China gehört zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands mit einem Handelsvolumen von 140 Milliarden Euro pro Jahr. 2013 war die Volksrepublik mit einem Ausfuhrwert von 67 Mrd. Euro nach den USA der zweitwichtigste Absatzmarkt der deutschen Wirtschaft außerhalb Europas. Für die deutschen Schlüsselindustrien wie Auto-und Maschinenbau ist der chinesische Markt von großer Bedeutung.

Nach Angaben aus Regierungskreisen will Merkel bei ihren Gesprächen mit Ministerpräsident Li Keqiang und mit Staatspräsident Xi Jinping auch Menschenrechtsfragen ansprechen. Als eher unwahrscheinlich galt aber, dass sie sich erfolgreich für den Wunsch des chinesischen Künstlers Ai Weiwei einsetzen kann, seine noch bis zum 13. Juli in Berlin geöffnete Ausstellung besuchen zu dürfen. Ai wird derzeit die Ausreise verweigert.