Das Team Stronach hält die Diskussion um den Text der Bundeshymne für einen "reinen Sommerlochfüller". Die Bundesregierung solle sich viel mehr um die wirklichen Sorgen und Probleme kümmern, forderte Klubchefin Kathrin Nachbaur und verwies bei einer Pressekonferenz am Donnerstag etwa auf das Budget oder die Altersarmut bei Frauen.
Losgetreten hatte die Debatte der Sänger Andreas Gabalier, der in seiner Interpretation der Bundeshymne die "Töchter" weg ließ. In der darauffolgenden Diskussion ortet das Team Stronach allerdings ein "reines Ablenkungsmanöver": "Das Dauergendern hat für Frauen null Mehrwert", so Nachbaur.
Gemeinsam mit Frauensprecherin Martina Schenk verwies sie auf die aus ihrer Sicht viel dringenderen Probleme der Frauen wie die Altersarmut, die Lohnungerechtigkeit oder die Tatsache, dass Mädchen in der Berufsbildung noch immer nur aus wenigen Lehrberufen wählen. Schenk forderte unter anderem, dass Mädchen schon in der Schule auf Gehaltsverhandlungen vorbereitet werden. Sie kritisierte auch, dass es zu wenig Aufklärung für Jugendliche oder keine Statistik über Schwangerschaftsabbrüche gibt. Gefordert ist aus Sicht des Team Stronach auch eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes hin zu mehr Flexibilität und die Anrechnung der Kindererziehungszeiten bis zum sechsten Lebensjahr.
Nachbaur betonte das ausgeglichene Geschlechterverhältnis im TS-Parlamentsklub und bezeichnete sich als "starke Kämpferin für die Rechte der Frauen". Die Klubobfrau sprach sich gegen Quoten in der Privatwirtschaft aus, im staatsnahen Bereich hingegen hält sie diese für sinnvoll. Hier sei "wenig verständlich", dass der Frauenanteil in Aufsichtsräten staatsnaher Unternehmen bis 2018 nur auf 35 Prozent und nicht gleich 50 Prozent erreichen soll.
Auch über Quoten für Parlamentsklubs sollte man nachdenken, findet Nachbaur. Grundsätzlich betonte sie aber: "Ich möchte keine Quotenfrau sein, sondern den Job bekommen weil ich gut bin."