Ein 21-jähriger Mann ist am Dienstagnachmittag im Wiener Straflandesgericht in einem reinen Indizienprozess wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung zu 21 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Ein Schöffensenat erachtete es als erwiesen, dass sich der junge Mann im vergangenen Sommer in ein Terror-Camp im syrisch-türkischen Grenzgebiet begeben hatte.

Der Angeklagte habe sich der radikal-islamistischen Al-Nusra-Front angeschlossen und nördlich von Aleppo "zumindest eine ideologische Schulung und eine Grundausbildung in Waffenkunde erhalten", stellte der vorsitzende Richter Norbert Gerstberger in der Urteilsbegründung fest. Obwohl es dafür keine eindeutigen Beweise gebe, reiche die Indizienkette aus, um dem 21-Jährigen auf Basis dessen eine wissentliche Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung nachzuweisen, wobei diese "am untersten Rand" angesiedelt gewesen sei, stellte Gerstberger fest.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Verteidiger meldete umgehend Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Die Staatsanwältin legte Strafberufung ein.