Die Auswanderung von Ungarn in andere EU-Staaten ist im Vorjahr sprunghaft angestiegen. Wie das ungarische Statistikamt am heutigen Mittwoch mitteilte, lebten bereits 230.000 Ungarn in einem anderen EU-Staat, was ein Anstieg von 61 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011 darstellt. In diesem Jahr waren die Übergangsfristen für die Öffnung des Arbeitsmarktes in den "alten" EU-Staaten ausgelaufen.

Ein Drittel sei nach Deutschland übersiedelt, ein Fünftel nach Großbritannien und 13 Prozent nach Österreich. Weitere Auswanderungsziele seien Spanien, Italien und die Niederlande. Noch im Jahr 2011 hatte die Zahl der in anderen EU-Staaten lebenden Ungarn 143.000 betragen. Wie das Statistikamt betonte, handelt es sich bei diesen Zahlen um "die absolut geringste Zahl".

In der ungarischen Öffentlichkeit wird seit Monaten heftig über die massive Auswanderung von Ungarn andere EU-Staaten debattiert. Medienberichten zufolge betrug die Gesamtzahl der Ausgewanderten in den vergangenen drei Jahren 400.000 bis 500.000, was rund fünf Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes entspricht. Einer aktuellen Umfrage zufolge erwägen 50 Prozent der Ungarn zwischen 18 und 29 Jahren, das Land zu verlassen.