Die effektive Reproduktionszahl des Coronavirus in Österreich liegt nach einer aktuellen Schätzung weiterhin knapp unter 1,0. Sie betrug für den 12. Juni bei 0,96, teilte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Montagabend auf ihrer Internetseite mit. In Niederösterreich lag der Wert bei 1,2 in Wien bei 0,9, geht aus der Analyse der vorangegangenen 13 Epidemietage hervor.
Die Reproduktionszahl ist eine Schätzung der durchschnittlichen Zahl der Fälle, die von einer infizierten Person ausgehen. Liegt die Zahl über 1,0, nimmt die Zahl der Infektionen kontinuierlich zu, liegt sie darunter, geht die Zahl der Infektionen zurück. Die geschätzte Steigerungsrate der SARS-CoV-2-Infektionen in Österreich wurde von der AGES ebenfalls erhoben. Sie lag für den 12. Juni, ebenfalls basierend auf den vorangegangen 13 Tagen, bei einem Plus von 6,5 Prozent.
In den meisten Zahlen zu wenig Infektion für Berechnung
Im Burgenland, in Kärnten, Salzburg, der Steiermark sowie in Tirol und Vorarlberg ist die Anzahl der Neuerkrankungen so gering, dass das Kriterium zur Berechnung der effektiven Reproduktionszahl seit einiger Zeit nicht erfüllt ist, betonte die AGES. Der Wert für Oberösterreich sei zwar berechenbar, unterliege aber aufgrund der geringen Fallanzahl seit 19. Mai starken Schwankungen.
Die Interpretationen müssten immer auch in Zusammenschau mit der epidemiologischen Kurve erfolgen, hob die AGES hervor. Eine Annäherung der effektiven Reproduktionszahl an 1,0 bedeutet eine gleichbleibende Anzahl an neu auftretenden Fällen pro Tag. Dies gibt jedoch keine Information, auf welchem Niveau sich die Inzidenz (Zahl der Neuerkrankungen) der Covid-19-Fälle befindet. Diese lag in Österreich in den vergangen Wochen meist im niedrigen zweistelligen Bereich pro Tag.