Die Gewitter am Wochenende und die kühle Nacht auf Montag haben am Neusiedler See für etwas Abkühlung gesorgt: Nachdem am Samstag bei Weiden am See und bei Illmitz tote Fische entfernt werden mussten, wurden am Montag nur vereinzelt welche gesichtet, sagte Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft beim Land Burgenland, gegenüber der APA. Der Wasserstand sank inzwischen weiter auf 115,00 Meter über Adria.

Die hohe Wassertemperatur von zum Teil über 30 Grad Celsius und der damit verbundene niedrige Sauerstoffgehalt im See führten dazu, dass am Freitag und Samstag Tiere verendet sind. Vor allem Zander und Sichling bevorzugen kühleres Nass, aufgrund des niedrigen Wasserstands können sie sich aber nicht in kühlere Zonen im See zurückziehen. Berufsfischer mussten daher tote Fische aus dem Neusiedler See entfernen.

Gewitter haben dafür gesorgt, dass das Wasser im Lauf des Wochenendes ein wenig abkühlte und am Montag nur vereinzelt verendete Tiere gesichtet wurden, so Sailer. Sollte die Hitze und Trockenheit aber anhalten, sei weiterhin mit Fischsterben zu rechnen. Eine Umsiedlung von Tieren, wie kürzlich am Zicksee, ist am Neusiedler See aufgrund der Größe nicht möglich.

Der 120 Hektar große Zicksee ist aufgrund der Hitze inzwischen "mehr oder weniger" ausgetrocknet. "Es dürfte noch ein, zwei Stellen geben, an denen Grundwasser nach oben drängt. Wir reden hier aber von Tümpeln", berichtete Bürgermeister Andreas Sattler (ÖVP).

Vergangene Woche mussten aus dem damals noch knöcheltiefen, schlammigen Wasser Fische gerettet werden, laut Sattler wurden rund 30 Tonnen von Sportfischern rausgeholt und in umliegende Teiche übersiedelt. "Bei aller Kritik war die Umsiedlungsaktion ein Erfolg. Es hätte tragischer enden können." Der Bürgermeister schätzt, dass im Zicksee bis zu 1000 Tiere nicht überlebten. Der wenige Regen am Wochenende hat dem Seewinkel nicht geholfen, auch die für Dienstag angesagten Wassermengen dürften weder den Gewässern noch der Landwirtschaft nützen, fürchtet Sattler. Bei geringen Regenfällen müssten die Felder trotzdem zusätzlich bewässert werden.

Wirtschaftsfaktor See

Der Geschäftsführer des Burgenland Tourismus Didi Tunkel zeigt sich für die Sommersaison trotz jüngster Hiobsmeldungen wie das Fischsterben optimistisch. Obwohl: "Die apokalyptische Berichterstattung schadet dem Tourismus mehr als der niedrige Wasserstand an sich", meinte er im Gespräch mit der APA.

Tunkel räumte ein, dass sich potenzielle Urlauber nach dem Wasserstand des Sees erkundigen, das Fischsterben am vergangenen Wochenende sei aber noch kein Thema bei Anrufern gewesen. Titelseiten mit leeren Lacken und "dramatische Pressemeldungen" würde der Tourismus aber "sehr wohl" merken, so der Geschäftsführer.