Im Oktober haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Privatkindergärten und -Horte zum ersten Mal Betriebsversammlungen während der Arbeitszeit abgehalten. 5.000 kamen damals in den Votivpark, um bessere Rahmenbedingungen einzufordern. Am 29. März sollen die damals unterbrochenen Betriebsversammlungen nun fortgesetzt werden, auch Beschäftigten der schulischen Freizeitpädagogik sind diesmal dabei. Die betroffenen Einrichtungen bleiben an diesem Tag geschlossen.

Es habe zwar erste Verbesserungen gegeben, etwa zusätzliche Sprachförderkräfte und die vage Zusage nach mehr Ressourcen, hieß es am Freitag in einer Aussendung der Gewerkschaft GPA, die die Proteste der Kindergartenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter gemeinsam mit der Vida unterstützt. Zentrale Forderungen an die bildungspolitischen Verantwortlichen des Bundes und der Stadt Wien seien aber noch nicht erfüllt.

Deshalb soll nun am 29. März zwischen 10 und 14 Uhrerneut im öffentlichen Raum protestiert werden. In Wien werden bei den privaten Kindergärten, Horten und in der schulischen Freizeitpädagogik über 90.000 Kinder von rund 7.600 Beschäftigten betreut. Ob sich auch Kindergartenpädagoginnen der städtischen Einrichtungen an der Aktion beteiligen werden, sei noch offen, hieß es aus der GPA auf Anfrage der APA. Im Herbst waren diese erst zwei Tage nach den Mitarbeiterinnen der Privatkindergärten ebenfalls für bessere Rahmenbedingungen auf die Straße gegangen.

Forderungen: Weniger Kinder pro Gruppe, einheitliche Ausbildung

Zu den Forderungen der Privatkindergärten-Mitarbeiterinnen gehören weniger Kinder pro Gruppe, ein besserer Fachkraft-Kind-Schlüssel, eine gesetzliche Vorgabe für eine einheitliche Ausbildung der Assistenzkräfte in Wien, ausreichend Vor- und Nachbereitungszeit, bezahlte Reflexionszeit und einheitliche Strukturbedingungen durch ein Bundesrahmengesetz. Derzeit sind die Kindergärten Ländersache, die Mindeststandards für Gruppengröße, Fachkraft-Kind-Schlüssel oder Gehalt sind dementsprechend je nach Land unterschiedlich.

Zur Umsetzung der Forderungen werde es auch mehr Geld und Ressourcen brauchen, betont die GPA mit Verweis auf die kommenden Verhandlungen zur neuen 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern zu den Kindergärten. Derzeit läuft laut Bildungsministerium noch die Abstimmung innerhalb des Bundes, die Gespräche mit den Ländern haben noch nicht begonnen.

Im Oktober wurden zumindest erste geplante Eckpunkte bekannt gegeben: So soll es mehr Geld geben, inhaltlich wurden verlängerte und flexiblere Öffnungszeiten, mehr Plätze für Unter-Dreijährige und die frühe Sprachförderung als Schwerpunkte genannt. Geplant sind außerdem laut Ankündigung der Regierung klare Förder- und Abrechnungskriterien, ein klarer Verteilungsschlüssel sowie eine Zusammenführung der Sprachförderkonzepte der neun Bundesländer. Auf der Agenda steht außerdem eine mögliche Einführung von einheitlichen Qualitätsmindeststandards in den Bildungseinrichtungen sowie bei der Personalentwicklung und bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Kindergartenpädagoginnen, -pädagogen und Assistenzpersonal.