Im Fall des tödlichen Pyrotechnik-Unfalls in der Silvesternacht in Klausen-Leopoldsdorf (Bezirk Baden) hat eine Zeugenbefragung die erste Version des Geschehens widerlegt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, lag bei der verwendeten Kugelbombe keine Fehlzündung vor. Vielmehr dürfte der Feuerwerkskörper unmittelbar nach der Zündung explodiert sein und einen 23-Jährigen tödlich verletzt haben. Gekauft worden war der Gegenstand der Kategorie F4 illegal in Tschechien.

Der 23-Jährige aus dem Bezirk Baden kam in der Silvesternacht ums Leben, ein 21-Jähriger wurde schwer verletzt. Die beiden hatten sich mit acht weiteren Personen auf einer Wiese getroffen, um zu feiern.

Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass eine von mehreren in PVC-Rohren platzierten Kugelbomben nicht sofort gezündet hatte und sich deshalb vier Menschen genähert hatten. Die Befragung eines 25-Jährigen, der in der Nacht auf Samstag leicht verletzt worden war, brachte nun aber eine andere Version ans Tageslicht. Das Quartett - neben den drei Männern im Alter von 21 bis 25 Jahren noch eine 19-Jährige - hatte sich rund um das PVC-Rohr gestellt, um den Wind abzuschirmen. Dieser hatte das Anzünden erschwert. Der 23-Jährige dürfte sich gebückt haben, um den Pyro-Gegenstand zu zünden. Dieser explodierte aber umgehend. "Es gab keine Verzögerung", sagte Polizeisprecher Heinz Holub-Friedreich der APA.

Bei den verwendeten Kugelbomben handelt es sich laut Exekutive um Feuerwerkskörper der Kategorie F4. Von Pyro-Gegenständen dieser Klasse geht per Definition große Gefahr aus. Vorgesehen ist die Verwendung nur von Personen ab 18 Jahren mit Fachkenntnis. Einen entsprechenden Nachweis besitzt allerdings keiner der in Klausen-Leopoldsdorf Beteiligten. Gekauft wurden die Pyro-Gegenstände vom späteren Todesopfer gemeinsam mit weiteren Personen in Tschechien. Anschließend wurden die Kugelbomben illegal nach Österreich gebracht.

Geplant sind in der Causa nun weitere Einvernahmen. Diese sollen laut Holub-Friedreich Aufschluss darüber bringen, gegen wen sich etwaige weitere Ermittlungen richten. Am Sonntag suchten Beamte gemeinsam mit einem Sprengstoffexperten das Areal in Klausen-Leopoldsdorf nach weiteren, eventuell zurückgelassenen Feuerwerkskörpern ab. Beteiligt waren auch ein Sprengmittelspürhund und ein Suchhund der Polizei. Entdeckt wurden aber nur Reste der gezündeten Gegenstände, wurde betont.