Mehr als die Hälfte jener, die das Siegel kennen, gehen davon aus, dass AMA für Tierwohl steht und achten beim Einkauf darauf, jeder Fünfte sogar sehr intensiv. Das ergab eine Umfrage des Market-Instituts im Auftrag von Vier Pfoten und AK unter 1.000 Österreichern ab 16 Jahren.

53 Prozent der Menschen, die das Abzeichen kennen, meinen, dass Schweinefleisch mit AMA-Gütesiegel von einem Tier stammt, das gentechnikfreies Futter erhielt. Tatsächlich sei nach AMA-Kriterien gentechnisch verändertes Soja aus Lateinamerika als Futter in der Schweinezucht erlaubt, hieß es in der Presseaussendung. Fast die Hälfte glaubt, dass Schweinen gemäß Siegel-Kriterien ausreichend Platz zur Verfügung steht und sie Auslauf ins Freie oder ständigen Zugang zu Frischluft haben. Tatsächlich garantieren erst freiwillige Zusatzmodule, wie etwa AMA +Tierwohl, derartige Standards.

Zwar habe die AMA-Marketing notwendige Weiterentwicklungen des Gütesiegels in der Schweinemast ab 2022 angekündigt, wobei das endgültige Aus für Vollspaltenböden in Schweinemastbetrieben erst bis Ende 2032 geplant sei. Davor gebe es nur minimale Verbesserungen bei dieser tierquälerischen Haltungsform. Außerdem sollen erst bis 2030 die Importe von Übersee-Soja um 50 Prozent reduziert werden.

Forderung nach klaren gesetzlichen Regelungen

Der Konsumentenschutz der AK OÖ fordert klare gesetzliche Regelungen im Bereich Tierwohl - nicht zuletzt, um auch den durch Werbung geschürten Erwartungen gerecht zu werden. In Deutschland sei es seit Anfang 2021 allen Schweineproduzenten per Gesetz verboten, Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren - eine Praxis, die in Österreich erlaubt ist.

Die Österreicher würden sich hohe Tierwohlstandards auch etwas kosten lassen: Acht von zehn Befragten sind bereit, für solches Fleisch mehr zu bezahlen - 37 Prozent einen bis zu zehn Prozent höheren Preis, immerhin 27 Prozent sogar um bis zu 20 Prozent mehr, acht Prozent sogar fast ein Drittel mehr.

AMA weist Vorwürfe vehement zurück

"Die AMA orientiert sich an klar definierten und transparenten Anforderungen an die Tierhaltung. Das sind einerseits verpflichtende Rechtsregelungen, wie Gesetze und Verordnungen, und andererseits bereichsweise darüber hinausgehende freiwillige AMA-Produktionsrichtlinien", lautete die Reaktion auf die erhobene Kritik. Die Einhaltung sämtlicher Vorgaben zur Tierhaltung sei ein wesentlicher Teil der AMA-Kontrollen und werde daher regelmäßig überprüft. Die Kontrollen erfolgen nach Maßgabe der Risikoorientierung, die zusammengefassten und anonymisierten Ergebnisse werden veröffentlicht. "Dies unterscheidet die Gütesiegel der AMA diametral von vielen selbst verliehenen Logos. Die Gütesiegel der AMA halten das, was sie versprechen. Alle Richtlinien sind unter www.amainfo.at öffentlich verfügbar."