Schnell noch einkaufen, bevor die Geschäfte wieder zusperren müssen - das haben sich am Samstag, dem letzen Einkaufstag vor dem neuerlichen Corona-Lockdown, viele Menschen in Österreich gedacht. Vor allem in den Shoppingcentern des Landes herrschte ein reges Treiben. Stark war der Andrang in Oberösterreich, wo der Lockdown länger dauern wird als im Rest Österreichs. Handelsobmann Rainer Trefelik sprach von einem "überdurchschnittlichen Samstag", mehr aber auch nicht.

"Die Frequenzen waren gut, vergleichbar mit einem Weihnachtssamstag", bilanzierte Trefelik im Gespräch mit der APA. Euphorie sei im Handel aber dennoch keine aufgekommen, weil mit den Umsätzen keine drei Wochen Lockdown aufgeholt werden könnten. Das Bild sei auch differenziert je nach Standort, so seien Nebenlagen keineswegs gestürmt worden.

Besonders stark war der Andrang, wie ein APA-Lokalaugenschein zeigt, in Oberösterreich. In Linz waren in der Landstraße - der Einkaufsstraße in der Innenstadt - extrem viele Passanten unterwegs. Manche Geschäfte platzten quasi aus allen Nähten, sodass etwa ein Durchkommen in den hinteren Bereich eines Buchhändlers mehr oder minder unmöglich schien. Entsprechend lange Schlangen bildeten sich vor den Kassen. Vor allem Weihnachtsdekoration war gefragt, teilweise lockten Räumungsverkäufe mit 50 Prozent Rabatt auf Engel, Christbaumkugeln und Co. In den Linzer Einkaufszentren hingegen war nicht mehr los als an anderen Samstagen.

Im Salzburger Einkaufszentrum Europark registrierte Centermanager Manuel Mayer eine gute Kundenfrequenz für einen Samstag im November, einen Riesenansturm auf die Geschäfte habe es aber nicht gegeben, wie er im APA-Gespräch schilderte. Viele Leute hätten die Möglichkeit genützt, im stationären Handel Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Vor allem der Spielwaren- und Elektronikfachhandel war gut frequentiert. Da der Black Friday mit reduzierten Preisen in der nächste Woche coronabedingt ausfällt, boten zahlreiche Händler heute Rabatte bis zu 20 Prozent an.

Auch in der Wiener Innenstadt waren mehr Menschen unterwegs als an anderen Samstagen. Graben, Stephansplatz und Rotenturmstraße waren am frühen Nachmittag ziemlich voll, die Straßencafes und Eissalons mit Gastgarten stark frequentiert. Trotz der angekündigten Anti-Coronamaßnahmen-Demo nutzten Viele den letzten geschäftsoffenen Tag vor dem Lockdown für Besorgungen, viele hatten Einkaufssackerln dabei, besonders gefragt waren Parfümeriewaren und Bekleidungsartikel.

Auch im Auhofcenter im Westen von Wien war gefühlt mehr los als an anderen Samstagen. Bei einer Schuhkette etwa probierten mehrere Eltern mit ihren Kindern Winterschuhe an, um gewappnet zu sein, sollte während des Lockdowns der Wintereinbruch kommen. Auch in anderen Geschäften standen zielgerichtete Besorgungen und vorgezogene Weihnachtseinkäufe im Vordergrund. Einige Modeketten warben mit hohen Rabatten.

Nicht nur im Aufhofcenter stauten sich zeitweise die Autos, auch beim Gewerbepark Stadlau und bei der Zufahrt zum größten Einkaufszentrum Österreich, der Shopping City Süd in Vösendorf, stockte zu Mittag der Verkehr. In Eisenstadt war bei den Fachmarktzentren auch einiges los, aber kein Riesenansturm.

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In Westösterreich hat der ab Montag bevorstehende Lockdown ebenfalls zu einer hohen Frequenz der Einkaufszentren geführt. So war etwa Vorarlbergs größtes Einkaufszentrum - der Messepark in Dornbirn - von der Früh weg ausgezeichnet besucht, im Innsbrucker DEZ fing der Tag "mit einer guten Frequenz" an - mit einer weiteren Steigerung wurde am Nachmittag gerechnet. "Man spürt, dass ab Montag wieder Lockdown herrscht", sagte Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser.

Dünser sprach gegenüber der APA von "sehr, sehr gutem Besuch, es ist ein ganz starker Tag". Die Parkplätze waren gegen Mittag zu 96 Prozent besetzt. Nichtsdestotrotz ging der Geschäftsführer von einem noch gesteigerten Andrang am Nachmittag aus. Der Samstagnachmittag ist üblicherweise die beste Einkaufszeit. Es seien genügend Ausweichparkplätze vorhanden, zeigte man sich im Messepark gerüstet.

Im DEZ war am Vormittag gegen 11.00 Uhr zwar "noch nicht die Hölle los", das Einkaufsgeschehen wurde auf APA-Anfrage aber als "richtig gut" beschrieben. Auch rechnete man damit, dass am späten Vormittag und am Nachmittag noch deutlich mehr Leute kommen könnten.