Laut ÖAMTC wird es zumindest drei Märsche geben, für die jeweils mehrere tausend Teilnehmer erwartet werden. Zum größten Demozug ruft die FPÖ "im Raum Heldenplatz, Ring, Museumsquartier und Oper" auf. Auch mehrere Kundgebungen gibt es, etwa von der Partei MFG "Menschen Freiheit Grundrechte" am Schwarzenbergplatz.

In Summe werden etwa 10.000 Teilnehmer erwartet. Für die FPÖ ist es allerdings ein Rückschlag, dass Parteichef Herbert Kickl den Demonstrationszug nicht anführen kann, weil er sich mit dem Virus infiziert hat und in Quarantäne ist.

Die Polizei rechnet nach derzeitigen Erkenntnissen mit einem hohen Grad an Mobilisierung. Auch die Teilnahme von Rechtsextremen (wie bei den Demos im Jänner bis März 2021) ist nach Ansicht des Innenministeriums wahrscheinlich. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Rund 1.300 Beamte wurden in der Bundeshauptstadt kommandiert. Das Innenministerium kündigte genaue Kontrollen der Maskenpflicht bzw. der 2G-Nachweise an, auch auf den Zufahrtswegen zu den Versammlungspunkten. Auch in Reisebussen gelte die FFP2-Maskenpflicht.

Der freie Journalist Michael Bonvalot wurde dieser Tage in sozialen Medien im Vorfeld der Demos mit körperlicher Gewalt bedroht. Die Israelitische Kultusgemeinde Wien hat Sicherheitshinweise an ihre Mitglieder verschickt. Und besonders in Oberösterreich und Salzburg werden Spitäler vor Aktionen von Impfgegnern gewarnt.

Dabeisein dürfte dafür Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der im Netz für den Protestmarsch mobil macht. Neben der FPÖ hat sich auch Martin Rutter über Telegram und andere Kanälen in die Mobilisierung eingebracht. Für die Teilnahme mobilisierte auch der deutsche Popmusiker Xavier Naidoo, über den das deutsche Auschwitz-Komitee erst im Juni sagte, er sei im Lager rechtsextremer Verschwörungstheoretiker und Demokratieverächter angekommen, ebenso ein AfD-Bundestagsabgeordneter, tschechische Gruppierungen und der Arzt Sucharit Bhakdi. Zu erwarten ist auch, dass die nun verschärften Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zusätzlich Gegner mobilisieren wird.

Elf Demos angemeldet

Zehn der elf Demonstrationen haben Mottos, die sich gegen die aktuellen oder geplanten Corona-Maßnahmen der Regierung richten. Lediglich die Demo „Trans day of rememberance“ gedenkt der Opfer von Transphobie. Die rund 200 Teilnehmer werden ab ca. 13 Uhr vom Stephansplatz über die Kärntner Straße und den Ring sowie die Babenbergerstraße zum Platz der Menschenrechte vor dem Museumsquartier ziehen. Eine Ende der Demo ist gegen 19 Uhr geplant, berichtet der ARBÖ.

Wiener Innenstadt wohl lahmgelegt

Die Wiener Innenstadt wird ab Mittag jedenfalls für mehrere Stunden lahmgelegt. Mehr als 1.300 Polizisten werden im Einsatz sein, die aus Wien und anderen Bundesländern kommandiert wurden. Bei den Demonstrationen herrscht die Verpflichtung zum Tragen von FFP2-Masken. Die Beamten werden dies kontrollieren und Übertretungen auch ahnden, hieß es im Vorfeld. Speziell kontrolliert werden auch Reisebusse, in denen die 2G-Regel (genesen oder geimpft) gilt.

Laut ÖAMTC wird sich der erste Demozug von etwa 2.000 Menschen ab 12.00 Uhr beim Westbahnhof über die Mariahilfer Straße und Babenbergerstraße und den Ring zum Heldenplatz bewegen. Am Getreidemarkt formieren sich weitere rund 5.000 Demonstrantinnen und Demonstranten und marschieren stadteinwärts über Friedrichstraße - Kärntner Straße - Ringstraße (gegen die Fahrtrichtung) - Franz Josefs-Kai - Ringstraße (gegen die Fahrtrichtung) - Josef Meinrad-Platz. Die dritte Großdemo verläuft über Heldenplatz - Ringstraße (gegen die Fahrtrichtung) - Franz Josefs-Kai - Ringstraße - Josef Meinrad-Platz - Löwelstraße - Ballhausplatz. Hier werden etwa 3000 Teilnehmende erwartet.

Dem Autofahrerclub zufolge wird der gesamte Ring von den frühen Nachmittagsstunden bis etwa 19.00 Uhr gesperrt. Die ÖAMTC-Experten raten allen Verkehrsteilnehmern, den Innenstadtbereich etwa über den Gürtel zu umfahren. Massive Staus und Zeitverluste seien auf dem Ring, dem Franz-Josefs-Kai, der Zweierlinie in beiden Richtungen, auf der Linken Wienzeile sowie auf sämtlichen Zufahrten in die Innenstadt, wie Rennweg, Prinz-Eugen-Straße, Rechte Wienzeile, Favoritenstraße, Burggasse, Währinger Straße, Alser Straße, Praterstraße, Taborstraße, Wallensteinstraße, Spittelauer-/Roßauer Lände oder Schüttelstraße einzuplanen.