Der Prozess gegen den Tiroler Ex-ÖVP-EU-Abg. Richard Seeber am Innsbrucker Landesgericht ging am Montag ins Finale. Als letzte Zeuginnen waren zwei ehemalige Assistentinnen geladen. Seeber wird schwerer Betrug vorgeworfen. Er soll zwischen 2006 und 2010 Scheinrechnungen eines externen Beraters vorgelegt haben. Als zweiter Angeklagter stand der 65-jährige Berater vor Gericht, ihm wurde schwerer gewerbsmäßiger Betrug zur Last gelegt. Beide wurden freigesprochen, auch wenn laut Richter vieles in dem Fall aber offen bleibe.

Die beiden Assistentinnen gaben an, nichts von der Expertise des Zweitangeklagten aus Rumänien mitbekommen zu haben. Zwar kennen sie den Mann vom Namen her und wussten auch, dass der 59-jährige Seeber und der 65-Jährige zum Teil mehrmals die Woche miteinander telefoniert hatten. Berichte oder Ergebnisse der Expertise des angeblichen Beraters hätten die beiden aber nie zu Gesicht bekommen.

Auf Frage von Andreas Mair, Vorsitzender des Schöffensenats, ob diese Expertise für ihre Arbeit wichtig gewesen wäre, antwortete eine der Assistentinnen: "Ja sicher!". Es sei nicht ungewöhnlich, dass ein EU-Parlamentarier externe Berater engagiere, aber "ungewöhnlich ist, dass der Assistent nichts davon weiß", hielt sie fest.

Die Staatsanwaltschaft hegte den Verdacht, dass Seeber, der von 2004 bis 2014 im EU-Parlament war, dem Rumänen ohne Leistung das Geld überwiesen hatte. Doch Seeber wurde am Landesgericht Innsbruck vom Betrugsvorwurf  freigesprochen. Im Falle einer Verurteilung hätten Seeber und dem Zweitangeklagten ein bis zehn Jahre Haft gedroht.