In Europa ist eine von fünf Vogelarten bedroht oder potenziell gefährdet, der Bestand von drei Vogelarten ist in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen. Das geht aus der Europäischen Roten Liste der Vögel 2021 hervor, die BirdLife International am Donnerstag veröffentlichte.

See-, Wasser-, Wat- und Greifvögel sind demnach die am stärksten bedrohten und am schnellsten abnehmenden Vogelgruppen in Europa; marine Lebensräume, Ackerland, Feuchtgebiete und Wiesen die Lebensräume mit den am stärksten bedrohten und/oder rückläufigen Arten. Die Mehrheit der Lerchen, Ammern und Würger ist rückläufig, andere wichtige Gruppen mit signifikanten Rückgängen sind Enten und Watvögel.

Fünf Arten regional schon ausgestorben

Insgesamt gelten laut Roter Liste 71 Vogelarten (13 Prozent) in Europa als bedroht, 35 (sechs Prozent) als potenziell gefährdet. Fünf Vogelarten sind regional ausgestorben: Balearensturmtaucher (Puffinus mauretanicus), Steppenadler (Aquila nipalensis), Kammblässhuhn (Fulica cristata), Steppenkiebitz (Vanellus gregarius) und Weidenammer (Emberiza aureola). Zu den Hauptursachen für den Rückgang der Populationen gehören großflächige Landnutzungsänderungen, intensive landwirtschaftliche Praktiken, Übernutzung der Meeresressourcen, Verschmutzung der Binnengewässer und Infrastrukturentwicklung.

Der Status der Turteltaube (Streptopelia turtur) ist weiterhin gefährdet, da intensive landwirtschaftliche Praktiken ihre Brutstätten auslöschen und der starke Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln zu einem signifikanten Rückgang der Nahrungsverfügbarkeit führt. In Österreich sank der Bestand den vergangenen 20 Jahren um zwei Drittel. Der Status des Schwarzhalstauchers (Podiceps nigricollis) hat sich von nicht gefährdet zu gefährdet geändert, höchstwahrscheinlich aufgrund von Wasserverschmutzung durch landwirtschaftliche Aktivitäten und städtische Abwässer. In Österreich ist diese Art vom Aussterben bedroht.

Gibt auch Artenerholung

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Der verbesserte Status des Rotmilans (Milvus milvus) und des Azorengimpels (Pyrrhula murina) zeigt etwa, dass gezielte Ansätze zur Artenerholung funktionieren können. "Lebensraumverlust und eine Vielzahl anthropogener Ursachen führen zu diesem drastischen Verlust, das sollte der Menschheit zu denken geben", sagte Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich.