Erschüttender Fall einer "Home Invasion" in Niederösterreich: In St. Bernhard-Frauenhofen (Bezirk Horn) wurden am Montagabend ein 52-Jähriger und seine Eltern im Alter von 75 und 81 Jahren schwer misshandelt. Offenbar waren gleich sechs Täter in das Haus eingedrungen und hatten die drei Opfer mit einer Faustfeuerwaffe und Messern bedroht. Die Bewohner wurden gefesselt und im Keller ihres Hauses eingesperrt. Die Bande entkam mit Bargeld, Goldmünzen und Schmuck. Die Polizei bittet nun die Bevölkerung um Hinweise.

Der Überfall könnte dem Drehbuch eines Krimis entnommen worden sein: Mit schwarzen Sturmhauben maskierte Männer hatten dem Sohn auf dem Grundstück im Ortsteil Poigen aufgelauert, als der 52-Jährige gegen 20.30 Uhr mit dem Auto in die Einfahrt bog. Beim Aufsperren der Eingangstür gingen die Täter mit äußerster Brutalität auf den Niederösterreicher los, schleiften ihn über eine Steintreppe in das Obergeschoß des Wohnhauses. Dort zerrten sie dann die Eltern des 52-Jährigen aus dem Bett und von der Couch. Die Polizei schreibt in einer Aussendung von "heftiger Gewalt", die gegen die Pensionisten angewendet wurde.

Mit Kabelbinder gefesselt

Die Täter sollen mit ausländischem Akzent gesprochen haben, sie bedrohten die Familie und forderten immer wieder Bargeld und Wertsachen. "Dabei wurden alle drei Opfer durch das gesamte Wohnhaus gezerrt und massiv misshandelt", heißt es von der Polizei. Mit Kabelbindern wurden die Bewohner schließlich an den Händen gefesselt und im Keller eingesperrt. Das Martyrium dauerte rund eineinhalb Stunden, dann machten sich die Täter aus dem Staub.

Der Sohn konnte sich trotz seiner Verletzungen befreien, die versperrte Kellertür aufbrechen und bei einem Nachbarn die Polizei verständigen. Der 52-Jährige erlitt ebenso wie seine Eltern schwerste Hämatome an Oberkörper und Kopf sowie Rippenbrüche und Rissquetschwunden. Die drei Opfer wurden mit dem Notarztwagen in das Landesklinikum Horn transportiert.

Personenbeschreibung vage

Das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm die Ermittlungen und die Spurensicherung. Noch gibt es nur eine vage Täterbeschreibung: Es handelt sich um Männer um die 25 Jahre von normaler Statur, vermutlich aus dem Ausland. Die Räuber waren 1,70 bis 1,80 Meter groß. Jener Mann, der die Faustfeuerwaffe samt Schalldämpfer bei sich hatte, wurde als etwas größer beschrieben. Er soll überaus gewalttätig und brutal vorgegangen sein. Die Täter trugen Jogginghosen, Oberbekleidung und Sturmhauben mit Sehschlitzen nur im Augenbereich jeweils in Schwarz, stark abgenutzte Sportschuhe sowie Arbeitshandschuhe mit Noppen auf den Handflächen.

Über ein Fluchtfahrzeug war vorerst nichts bekannt. Hinweise werden an das Landeskriminalamt NÖ (Tel.: 059 133 30 - 3333) erbeten.