Drei Euro kostet der Eintritt - das Geld wird gespendet -, die Aktion ist (vorerst) auf einen Tag begrenzt. Und dennoch schlägt das Projekt der Wienerin Madeleine Alizadeh, als Bloggerin unter "Dariadaria" bekannt, seit Tagen Wellen. Denn sie will das männliche Publikum für wenige Stunden aus einem Bereich der Vöslauer Therme aussperren - so die Stimme vieler Kritiker. Wieder andere sehen es als Möglichkeit, ohne männliche Blicke einmal ungestört baden zu können.

Idee kam im Sommer

Die Idee sei ihr Anfang des Sommers gekommen, die Stadt Wien sei ihr dabei aber nicht entgegengekommen, schreibt die 32-jährige Wienerin auf Instagram. "Wie wäre das? Gerade im Sommer sind viele Plätze, allem voran Freibäder, Orte die für viele weiblich gelesene Personen nicht sicher sind. Während es in manchen Ländern bereits Frauenbäder gibt, ist das Angebot in Österreich quasi nicht existent", so „Dariadaria“. Es gehe allein darum, einen Raum zu schaffen, in dem "Schönheitsstandards, Körpernormen und Male Gaze" (Blicke von Männern) draußen bleiben müssen.

Bloggerin Madeleine Alizadeh alias "Dariadaria" bei einem Auftritt im ORF
Bloggerin Madeleine Alizadeh alias "Dariadaria" bei einem Auftritt im ORF © ORF

Geht nicht nur um Frauen

Zutritt zum geschützten Bereich haben laut Alizadeh nicht nur cis-Frauen (also Frauen, die als solche geboren wurden und sich auch so fühlen), sondern auch lesbische, intersexuelle, nicht-binäre und transgender (FLINT). Doch gerade Erstere sollen von der Idee nicht alle begeistert sein - sie betrachten die Trennung als Rückschritt oder Diskriminierung.

"Dariadaria", die ihren Blog bereits 2010 gründete und auch Mode entwarf und ein Buch herausgab, ist mit ihren Meinungen und Aktionen schon öfter in die Kritik geraten. "Durch meine Onlinepräsenz bin ich seit Jahren Kritik und Hassrede ausgesetzt. Mal wird mir vorgeworfen, eine Heuchlerin zu sein, ein anderes Mal bin ich eine arrogante, eingebildete Selbstdarstellerin", schrieb sie selbst in der "Welt". Vor allem, seit sie ökologisch korrekt und nachhaltig leben will, werde jede winzige, vermeintliche Verfehlung ausgeschlachtet.

Ähnliche Aktionen schon seit Jahren

Einen Zank ums "Damenbad", wie es damals genannt wurde, gab es schon vor zehn Jahren im deutschen Pinneberg - als im Hallenbad am Sonntagvormittag nur Frauen ins kühle Nass springen durften. Damit sollte vor allem muslimischen Frauen das Schwimmen ohne Männerblicke ermöglicht werden. Doch viele Familien, die am Sonntag ins Bad gehen wollten, beschwerten sich.

Ein erster männerfreier Strand wurde bereits 2006 in Riccione bei Rimini geöffnet. Bis auf den "banino", den Bademeister, ist Männern der Besuch dieses Strandabschnittes strengstens verboten. Auf dem geschützten Areal wird aber auch Kindern der Zutritt verwehrt. Eine italienische Hausfrau schwärmte in den Medien "Ich habe meinen Mann und meinen Sohn zurückgelassen und ich fühle mich, als ob ich im Paradies angekommen wäre."