Die Delta-Variante des Coronavirus macht die Österreich-Karte der Ampelkommission wieder bunter. Dem aktuellen Arbeitsdokument der Kommission zufolge, das der Kleinen Zeitung vorliegt, liegt die risikoadjustierte Sieben-Tages-Inzidenz in Salzburg bei 143,0 und damit im roten Bereich, auch Vorarlberg weist sehr stark steigende Zahlen auf und eine risikoadjustierte Sieben-Tages-Inzidenz von 58,4. Für die endgültige Ampelschaltung wollte die Kommission noch nicht so weit gehen. Hier ist Salzburg orange eingefärbt, Wien und Vorarlberg sind gelb, der Rest des Landes bleibt gelb-grün. Als einziges Bundesland sieht die Kommission im Burgenland eine stabile Entwicklung und keinen steigenden Trend.

Geht man auf die Bezirksebene, wird deutlich, dass der Grenzbereich zwischen Salzburg und Tirol derzeit der Hotspot ist. Zell am See (179,2), Lienz (129,1) und Sankt Johann im Pongau (92,1) sind die Bezirke mit der höchsten Inzidenz. Auch im vorderen Bereich liegt der steirische Bezirk Graz-Umgebung. Mit einer Inzidenz von 50 aber doch noch recht weit dahinter. Entgegen diesem Trend und entgegen der Wünsche des Gesundheitsministeriums hat die Taskforce vorerst keine weiteren Maßnahmen beschlossen. Der Anstieg sei langsam und die Lage in den Spitälern stabil, heißt es. Gleichzeitig wurden Maßnahmen in ganz Österreich - mit Ausnahme von Wien - gelockert. So ist etwa die Maskenpflicht im Handel gefallen.

Keine Verschärfungen wegen geringem Systemrisiko

Tatsächlich stuft die Ampelkommission das Systemrisiko sehr gering im einstelligen Prozentbereich ein. So ist Salzburg etwa eines von vier Bundesländern ohne Corona-Patienten auf Intensivstationen. Mit einem effektiven Reproduktionsfaktor von 1,8 stellt die Kommission jedoch ein starkes Wachstum fest. Im Burgenland hingegen gehen die Infektionen sogar zurück.

Was sich in den vergangenen Wochen schon abzeichnete, setzt sich weiter fort. Die Delta-Variante trifft vermehrt die Jungen, die vielerorts noch auf eine Impfung warten. Rund die Hälfte der Neuinfektionen der vergangenen Wochen betreffen Menschen unter 25 Jahren.

Prognose rechnet mit Anstieg auf Normalstationen

Die aktuelle Prognose der Infektionslage reicht bis zum 28. Juli. Dann rechnen die Experten mit knapp 700 Neuinfektionen am Tag,anstelle der heutigen 452. In den Spitälern prognostiziert die Kommission ebenfalls einen Anstieg. Die Zahl der Patienten auf einer Normalstation soll sich demnach in den kommenden zwei Wochen verdoppeln, es sollen aber nur um die Hälfte mehr Intensivbetten gebraucht werden. In diese Prognose wurde etwa der Impffortschritt und die Lage im Vereinigten Königreich miteingerechnet. Dort grassiert die Delta-Variante auch schon in den Krankenhäusern.