Die Wiener Innenstadt ist einer Streichung von der Roten Liste des gefährdeten Weltkulturerbes einen Schritt näher gekommen. Derzeit wird die 44. Sitzung des Welterbekomitees, das im chinesischen Fuzhou tagt, online abgehalten. Dabei wurde wie erwartet der Maßnahmenplan von der Stadt Wien und dem Bund abgenickt. Das bestätigte Florian Meixner, stellvertretender Generalsekretär der österreichischen UNESCO-Kommission, der APA.

Das historische Zentrum Wiens wurde 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Seit 2017 steht Wien jedoch auf der roten Liste der UNESCO. Zentraler Auslöser dafür ist das Hochbauprojekt am Heumarkt. Um den Titel zu retten, wurde im April ein Maßnahmenplan von Bund und Stadt übermittelt. Das Maßnahmenpaket trägt den griffigen Namen "Desired State of Conservation for the Removal of a Property from the List of World Heritage in Danger" und wurde nun von der UNESCO angenommen. Darin wird unter anderem erklärt, dass die Stadtplanung in Wien auf den Schutz des Weltkulturerbes abgestimmt werden soll. Auch für das Heumarkt-Projekt soll eine verträgliche Lösung gefunden werden. 

Endgültig von der roten Liste gestrichen werden könnte Wien aber erst frühestens bei der nächsten Sitzung des Welterbe-Komitees in einem Jahr. So zumindest die Prognose der heimischen UNESCO-Kommission. "Nach dieser heutigen Entscheidung bin ich davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr von der 'Roten Liste' gestrichen werden können", zeigte sich Wiens Landtagspräsident Ernst Woller (SPÖ) nun in einer Aussendung zuversichtlich. Der entsprechende Managementplan soll durch den Gemeinderat im Herbst beschlossen werden.

Neue Weltkulturerbe 

In Fuzhou richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf Ende der Woche. Hier könnten noch weitere Lokalitäten zum Kreis der bisher 1.121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern dazustoßen - darunter auch einige aus Österreich. Die Entscheidung darüber, welche elf bedeutenden Kurorten Europas in die Liste aufgenommen werden, fällt voraussichtlich am Samstag, den 24. Juli. Neben dem namensgebenden Spa in Belgien, dem tschechischen Karlsbad oder dem deutschen Baden-Baden ist auch Baden bei Wien möglicher Kandidat für die "Great Spas of Europe".

Am Sonntag, den 25. Juli, wird voraussichtlich entschieden, ob die römischen Grenzwälle Donaulimes und Niedergermanischer Limes zum Weltkulturerbe werden. Damit würde eine Lücke zwischen zwei bereits geschützten Abschnitten geschlossen werden. Denn die anliegenden Grenzwälle, der Obergermanisch-Raetische Limes und der Hadrianswall, sind bereits geschützt. Der Schutz des westliche Teil des Donaulimes ist ein gemeinsamer Antrag von Österreich, Deutschland, der Slowakei sowie Ungarn.