In den Unwettergebieten in Österreich sind am Montag die Aufräumarbeiten in vollem Umfang angelaufen. Der Schaden allein schon in der Landwirtschaft ist groß: "Aus jetziger Sicht wird mit einer überschwemmten und geschädigten Agrarfläche von 5.000 Hektar und einem Gesamtschaden von fünf Millionen Euro gerechnet", sagte der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung, Kurt Weinberger. In Niederösterreich wurden indes mehrere Orte zu Katastrophengebieten erklärt.

Die Wiener Städtische rechnete mit Schäden in der Höhe von rund zehn Millionen Euro. "Heftige Unwetter im Sommer sind nicht untypisch, die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts zeigt jedoch, dass die Intensität und die Häufigkeit von Naturkatastrophen grundsätzlich zunehmen", sagte Vorstandsdirektorin Sonja Steßl.

Weitere Katastrophengebiete

Nach den starken Regenfällen vom Wochenende sind am Montag mehrere Orte in Niederösterreich zu Katastrophengebieten erklärt worden. Betroffen sind nach Angaben des Landes Neuhofen an der Ybbs, Ferschnitz und Euratsfeld im Bezirk Amstetten, Paudorf und Furth (beide Bezirk Krems) sowie Aggsbach-Dorf in der Gemeinde Schönbühel-Aggsbach (Bezirk Melk). LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP) sicherte in Absprache mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (beide ÖVP) rasche Hilfe zu.

Verzeichnet wurden in den betroffenen Gebieten schwere Schäden an Privathäusern und an der Infrastruktur. In Ferschnitz war auch eine Brücke weggerissen worden, wodurch der Ort vorübergehend unerreichbar wurde.

Pernkopf machte sich am Montag selbst ein Bild von der Lage in den Hochwasserregionen und kündigte an, dass demnächst Schadenskommissionen zusammenstellt werden, die eine Bewertung vornehmen sollen. Die Anweisung der Hilfsgelder werde durch das Land Niederösterreich binnen Tagen erfolgen. Pernkopfs Dank galt den Einsatzkräften und zahlreichen couragierten Personen. "Die Nachbarschaftshilfe ist spürbar", betonte der Landesvize.

Lage entspannt sich langsam 

Leicht gefallen sind indes die Pegelstände entlang der Donau. Nach Angaben des Hydrographischen Dienstes des Landes wurden die Spitzen an den meisten Messstationen spätestens am Vormittag erreicht, ein weiterer starker Anstieg wurde auf APA-Anfrage nicht erwartet.

Der Wasserstand der Donau bleibe "den ganzen Tag sehr hoch und fällt sehr langsam", hieß seitens des Hydrographischen Dienstes. Es sei daher weiterhin Vorsicht geboten. Mit einer Entspannung der Situation entlang des Flusses rechneten die Feuerwehren. Sprecher Franz Resperger berichtete davon, dass "die große Katastrophe ausgeblieben" sei. Verzeichnet wurden kleinere Überflutungen, etwa in Kritzendorf, einer Katastralgemeinde von Klosterneuburg (Bezirk Tulln).

Durchwegs angespannt hatte sich die Lage an der Donau in der Nacht auf Montag gezeigt. An der Messstelle in Kienstock (Bezirk Krems) war der Pegel zwischenzeitlich bei beinahe acht Metern gelegen. Am Montagnachmittag wurde dort laut den Wasserstandsnachrichten des Landes ein Wert von 724 Zentimetern verzeichnet.

Für Hilfe gesorgt

Bereits am Sonntagabend hatte in den von Unwettern betroffenen Gebieten in den Bezirken Melk, Scheibbs, Krems, St. Pölten, Tulln, Mödling und Korneuburg ein erstes Aufräumen begonnen. Am Montag ging dies "im großen Stil" weiter, sagte Resperger, denn: "Die Schäden sind beträchtlich." Die Tätigkeiten der Helfer werden "in den nächsten Tagen andauern", ein Ende sei aktuell "noch gar nicht abschätzbar". Als Einsatzbereich galt u.a. das Befreien von Fahrbahnen vom Schlamm.

Unterstützung gab es dabei vom niederösterreichischen Landesstraßendienst. Mehr als 150 Mitarbeiter waren seit Sonntag mit Lkw, Schneepflügen und diversen Maschinen in mehreren Regionen des Landes unterwegs. Wegen Vermurungen bzw. wegen des Aufbaus des Hochwasserschutzes zwischenzeitlich gesperrt waren die B 33 bei Mautern (Bezirk Krems) sowie die B 3 von Weitenegg (Bezirk Melk) bis Krems. Wegen eines Felssturzes nicht befahrbar war Montagmittag die L 6248 in der Gemeinde Ernsthofen (Bezirk Amstetten).

Finanzielle Hilfe wurde von der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) zugesichert. Für Schäden am Hauptwohnsitz können Mitglieder eine Direkthilfe von bis zu 1.000 Euro für Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen beantragen. Keinen Anspruch gib es laut einer Aussendung, wenn eine vollständige Deckung durch eine Versicherung besteht. Schnelle und unbürokratische Unterstützung stellte auch die Caritas in Aussicht.