Bereits in der vergangenen Woche waren mehr als 60 Prozent der Neuinfektionen in Österreich auf die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus zurückzuführen. Die infektiösere Mutation spiegelt sich langsam auch in den Fallzahlen wieder, die seit Tagen steigen. Am Freitag meldeten Innen- und Gesundheitsministerium 163 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden. Das liegt deutlich über dem Tageschnitt der vergangenen Woche, der 103 betrug.

Auch die Sieben-Tages-Inzidenz steigt wieder und liegt nunmehr bei 8,1 Fälle pro 100.000 Einwohner. Vor einer Woche lag diese noch bei 6,2. Vergangenen Freitag wurden auch weniger als 100 Neuinfektionen gemeldet - 95 waren es vor sieben Tagen. Am heutigen Freitag gab es auch um 61 aktive Fälle mehr als am Donnerstag, in Summe waren somit 1.850 Menschen aktiv infiziert. Das Covid-Prognosekonsortium rechnet damit, dass Delta im Juli ähnlich wie in Großbritannien auch in Österreich eine Verbreitung von 90 Prozent erreichen wird..

Auf den Stationen in Österreichs Krankenhäusern geht die Zahl der Coronapatienten dennoch weiter zurück: Vier Menschen weniger wurden in den vergangenen 24 Stunden betreut als noch am Tag zuvor. Derzeit befinden sich 109 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung. Davon werden 43 auf Intensivstationen betreut.

Die meisten Neuinfektionen gab es wieder in Wien, doch auch in Tirol stiegen die Fälle an.

Bisher gab es in Österreich 651.291 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand (9. Juli 2021, 9:30 Uhr) sind österreichweit 10.722 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 638.719 wieder genesen. In den vergangenen 24 Stunden wurden österreichweit 417.908 PCR- und Antigenschnell-Tests eingemeldet. Davon waren 62.922 aussagekräftige PCR-Tests, die Positiv-Rate betrug 0,3 Prozent.

Warnung vor Delta-Variante

"Das Auftreten der Delta-Variante (B.1.617.2) und möglicher zukünftiger 'variants of concern' hat durchaus das Potenzial, unser aller Bemühungen, die Pandemie zu beenden, zu verhindern", warnte jedoch der Präsident der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), Walter Hasibeder. Die möglichst vollständige Durchimpfung der Bevölkerung müsse "in den nächsten Wochen das oberste gesundheitspolitische Ziel sein", um die Spitäler vor neuen Zusatzbelastungen zu schützen. Wer nicht geimpft ist, "wird sich letztlich infizieren", betonte Hasibeder in einer Aussendung.

Um eine vierte Welle zu verhindern - Experten rechnen damit, dass es zu einer solchen kommen wird - ist eine hohe Durchimpfungsrate erforderlich. 91.018 Impfungen sind am Donnerstag durchgeführt worden. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 4.979.265 bereits zumindest eine Teilimpfung erhalten: Das sind 55,7 Prozent der Bevölkerung. 3.595.383 und somit 40,2 Prozent der Österreicher sind bereits voll immunisiert.

Am höchsten ist die Erst-Durchimpfungsrate im Burgenland mit 61 Prozent. In Niederösterreich sind 59,5 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal geimpft, in Tirol 56,2 Prozent. Nach Vorarlberg (55,7), der Steiermark (55,6), Kärnten (53,4), Wien (53,2) und Salzburg (52,5) bildet Oberösterreich das Schlusslicht mit einer Durchimpfungsrate von 51,6 Prozent.