In Wien herrschte nach den Krawallen am Wochenende Redebedarf. Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr lud zum Runden Tisch, um Möglichkeiten auszuloten, wie man den jungen, leidgeprüften Menschen Angebote machen und zugleich ihre Feierwut in geordnetere Bahnen lenken kann.

Anlass für den Termin waren die Geschehnisse am Wochenende, wo die Polizei mit Glasflaschen attackiert worden war, nachdem man den Resselpark räumte und in der Folge Platzverbot ausgesprochen hatte. Die Exekutive sprach von einem "harten Kern" von 200 Personen, die die Stimmung angeheizt hätten. In sozialen Netzwerken wurde der Polizei hingegen vorgeworfen, die Situation eskaliert zu haben. Vor dem Einschreiten der Polizei sei es friedlich gewesen.

Künftig soll jedenfalls der Kultursommer um eine Jugendschiene erweitert werden, um ein Ventil für den Bewegungsdrang zu schaffen. Von Bürgermeister Michael Ludwig zuvor ins Spiel gebrachte abgesperrte Partyzonen wird es aber nicht geben. Das sei rechtlich in Corona-Zeiten nicht umsetzbar.

Stattdessen setzt man auf Dialog: Ab kommendem Wochenende sollen zwischen 19 und 4 Uhr "Awareness-Teams" an Hotspots im Einsatz sein, um Menschen auf Übertretungen hinzuweisen und auch um für mehr Rücksicht zu werben. Die Teams stellt die IG Club Kultur. "Wir haben in diesem Bereich gute Erfahrungen gemacht", erklärt Sprecher Willi Hejda, der ebenfalls an der Runde teilgenommen hat. Er pocht aber, wie Wiederkehr, auf eine Öffnung der Nacht-Gastronomie – mit entsprechenden Sicherheitskonzepten. "Wir arbeiten mit der 3-G-Regel, mit Tracing, Belüftungs- und Abstandskonzepten", erklärt Hejda. Kontrolliertes Feiern in Clubs sei allemal sicherer als es unkontrollierte private Feiern sind. Doch diese Entscheidung liegt beim Bund.

Mit 10. Juni folgen weitere Öffnungsschritte, die Sperrstunde wird bis Mitternacht ausgedehnt. Dies würde laut Hejda das Problem aber nur verlagern. Und wenn man in Clubs nur Sitzplätze anbieten dürfe, sei das zu wenig, ist auch Wiederkehr überzeugt.

Weitere Platzverbote können übrigens nicht ausgeschlossen werden, sollen aber nur das "allerletzte Mittel" sein.