Das Platzverbot, das Teile des Wiener Karlsplatzes und des Resselparks umfasste, ist nach nur einer Nacht in Kraft am Sonntag wieder aufgehoben worden. "Eine neue Beurteilung und Gefahreneinschätzung ergab, dass momentan keine Gefährdungen zu befürchten sind", teilte die Polizei am Sonntag mit.

Nach den Ausschreitungen im Wiener Resselpark in der Nacht auf Samstag hat die Wiener Polizei am Nachmittag ein Platzverbot für den Bereich des Parks vor der Karlskirche verhängt. Dieses war um 19 Uhr in Kraft getreten. 33 Minuten später war der Platz vor der Karlskirche leer. Der Bereich wurde problemlos geräumt, die Menschen zeigten sich laut einem Polizisten "sehr einsichtig". Anrainer, die glaubhaft versichern konnten, im Bereich zu wohnen, wurden weiter durchgelassen.

Mittels Durchsage machte die Polizei am Samstagabend auf das
Platzverbot, das auch den Kinderspielplatzinkludiert, aufmerksam.
Bei der ersten Kundmachung waren noch dutzende Menschen anwesend, am Spielplatz tummelten sich zahlreiche Kinder. Dutzende Polizisten waren am Karlsplatz und wiesen die Passanten auf das Platzverbot hin, die daraufhin davonzogen.

Die Wiener Polizei hat damit auf die Geschehnisse der vergangenen Nacht reagiert. Dem Platzverbot ist eine große Party am Karlsplatz und im angrenzenden Resselpark vorausgegangen. Hunderte Jugendliche feierten bis die Polizei kam.

Vier Festnahmen, acht verletzte Polizisten

Mit Helmen und Schildern marschierten die Beamten auf, lösten die spontane Veranstaltung auf und räumten den Karlsplatz. Die Jugendlichen reagierten mit Sprechchören und warfen Flaschen. In sozialen Medien verbreiteten sich schnell Videos des Einsatzes:

In einer Aussendung spricht die Landespolizeidirektion Wien von amtsbekannten Aktivisten, die die Stimmung bewusst angeheizt hätten, während mehrere Personen auf die Statuen vor der Karlskirche geklettert seien. Versuche, durch ein Kommunikationsfahrzeug auf die Menge einzuwirken, scheiterten, weshalb die Polizei aktiv einschritt, auch Pfefferspray wurde eingesetzt. Die Bilanz des Einsatzes: vier Menschen wurden festgenommen, 67 angezeigt. Acht Polizisten wurden im Einsatz verletzt, ein Dienstfahrzeug wurde beschädigt, bei vier wurde das Kennzeichen entwendet.

In sozialen Netzwerken wurde unterdessen Kritik am Vorgehen der Polizei laut. Viele werfen der Polizei vor, Situation eskaliert zu haben. So schrieb etwa der User "Christoph": "Es war am Karlsplatz wirklich friedlich. Vielleicht nicht durchgehend coronakonform. Aber friedlich. Bis die Polizei anrückte und alles eskalierte."