Jetzt ist eine zweite rumänische Behörde in der Causa "Arthur" eingeschaltet. Die Antikorruptionsbehörde DNA teilte am Dienstag mit, sie gehe nun dem Verdacht auf Amtsmissbrauch und Vorteilsannahme nach. Ein erstes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Wilderei und Waffenmissbrauchs hatte vergangene Woche auch die Staatsanwaltschaft des Bezirks Covasna eingeleitet.

Der Fall des 17-jährigen Prachtbären, der laut rumänischer Umweltschutzorganisation "Agent Green" in einem Natura 2000-Schutzgebiet geschossen wurde, beschäftigt zudem auch die Europäische Kommission. Der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevicius, stellte am Montag gegenüber dem Ausschuss für Umweltschutz des Europaparlaments klar, dass sein Ressort den Fall genauestens unter die Lupe nehmen will. Er gehe davon aus, dass die rumänischen Behörden alle Einzelheiten untersuchen und den Fall restlos aufklären werden, zitierte das Magazin "Politico" den Umweltkommissar. Wegen geplanter Lockerungen des Jagdgesetzes, vor allem in puncto Bejagung der Braunbären, hatte die EU-Kommission Rumänien erst im vergangenen Jahr mit einem Vertragsverletzungsverfahren gedroht.

Das rumänische Umweltministerium, das wegen seiner äußerst schwammig formulierten Sondergenehmigung zum Abschuss eines Braunbären nun ebenfalls am Pranger steht, gab sich Dienstagnachmittag auf einer Pressekonferenz bedeckt: Unterlagen sowie erste Erkenntnisse der Untersuchungen der Umweltschutz- und Forstbehörden in besagtem Fall seien an die beiden Staatsanwaltschaften weitergeleitet worden und könnten zu diesem Zeitpunkt wegen der laufenden strafrechtlichen Ermittlungen nicht öffentlich gemacht werden, teilte Umweltminister Tanczos Barna mit.

Prinz Emanuel von und zu Lichtenstein hatte indessen am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass es sich bei dem erlegten Bären nicht um "Arthur" gehandelt habe, sondern um ein "Problemtier", das in Siedlungen eingedrungen und von den rumänischen Behörden als gefährlich eingestuft und zum Abschuss freigegeben worden sei. Er habe die Berechtigung zur Jagd legal von den zuständigen Behörden erworben und ausgeübt. "Ich bedauere außerordentlich und entschuldige mich dafür, dass ein Eindruck entstehen konnte, durch den viele Menschen sich in ihren Gefühlen verletzt fühlten", ließ er wissen.