An diesem Vormittag hat es bereits mehr als 25 Grad, als die Freiheitlichen beim unteren Ende des Naschmarkts ihren Info-Stand aufbauen. In der prallen Sonne, deren Strahlkraft von den Autos noch verstärkt wird, beklagt die Partei vor Journalisten wenig später ein „Drüberfahren der Frau Sima“. Gemeint sind SPÖ-Stadträtin Ulli Sima und ihre geplante Umgestaltung des Areals. Der 12.000 Quadratmeter große Parkplatz und die jeden Samstag hier zu findenden Flohmarkt-Stände unter freiem Himmel sollen einer Markthalle nach Londoner Vorbild weichen.

Aussehen soll das ganze so: Eine große Glasdachkonstruktion soll über das Areal gespannt werden. Beschattung, Cooling-Inseln und eine Photovoltaikanlage sollen den Hitzepol Parkplatz in einen Ort zum Verweilen verwandeln. „Ein Blödsinn“, sagt der Bezirksparteiobmann der FPÖ-Mariahilf, Leo Kohlbauer, und schüttelt den Kopf. „Ein Glasdach würde ja für noch mehr Hitze sorgen.“

Bürgerbeteiligung und Fragebögen

So ähnlich sehen das auch die Grünen, die sich zu den lautesten Gegnern des Sima-Plans entwickelt haben. Denn dort hatte man im vergangenen Wahlkampf eigene Pläne für das Areal gesponnen. Die Partei schickte im März Fragebögen an Anrainerinnen und Anrainer aus mit der Frage, ob Simas Markthallenpläne Anklang finden. 80 Prozent hätten das laut Grüne verneint.

Die Stadträtin konterte Mitte April mit ihrer eigenen Bürgerbeteiligung. Ganz Wien kann bis Juni abstimmen, was mit dem Areal geschehen soll. Seither wird unter den Ex-Koalitionspartnern gestritten. Einig sind sich SPÖ und Grüne offenbar nur bei einem: Der samstägliche Flohmarkt soll bestehen bleiben.

Kohlbauer kann beiden Plänen nichts abgewinnen, wie er betont. Deshalb kündigt er den Start einer Bürgerpetition an, bei der man sich per Unterschrift für die Beibehaltung des Status Quo aussprechen kann. „Da kommen sicher einige Tausend zusammen“, ist er sich sicher. Am Parkplatz ist es inzwischen noch heißer geworden. Zum Info-Stand kommt an diesem Vormittag niemand.