Der Mann habe sich laut Wiener Ärztekammer in "akuter Lebensgefahr" befunden. Eine Ärztin, die in der Impfbox anwesend war, konnte den Mann stabilisieren. Er wurde danach ins Krankenhaus Floridsdorf gebracht, aus dem er am Samstag bereits wieder entlassen werden konnte.

Kurz nach der Impfung am Freitag gegen 18.15 Uhr meinte der Mann im Wartebereich, dass "es ihm nicht gut geht". Der Patient entwickelte laut Aussendung der Wiener Ärztekammer akut Krampfgefühle in der rechten Hand, im rechten Fuß und im Kiefergelenk, der Blutdruck schnellte auf 168/100 hoch. Die anwesende Ärztin erkannte die allergische Reaktion, setzte gleich einen Venenzugang und verabreichte hochdosiertes Cortison sowie ein Antihistaminikum. Für den Fall einer weiteren Verschlimmerung habe die Medizinerin einen EpiPen (eine Injektion gegen Allergien, Anm.) bereitgehalten. Nach 20 Minuten hatte sich der Zustand des Mannes verbessert. Zur Sicherheit wurde er zur Abklärung in das Spital eingeliefert.

Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart bedankte sich bei der Ärztin und dem Team an Ort und Stelle: "Das schnelle, lehrbuchartige Vorgehen hat diesem Mann das Leben gerettet. Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die in ihrer täglichen Arbeit zeigen, dass sich die Menschen in unserem Land auf ihre Ärztinnen und Ärzte verlassen können."

Kontroverse zwischen Ärzten und Apothekern

Seit geraumer Zeit besteht eine standespolitische Diskussion zwischen Österreichischer Apothekerkammer und Ärztekammer bezüglich der Schaffung einer Möglichkeit zum Impfen in Apotheken. Mit dem Fall wies Steinhart erneut auf die Wichtigkeit der Anwesenheit ärztlichen Personals beim Impfen. "Uns geht es als Ärzteschaft ausschließlich darum, dass Impfungen in Apotheken ohne Anwesenheit von Ärztinnen oder Ärzten lebensgefährlich sein können und daher strikt abzulehnen sind", sagte der Mediziner. "Auch wenn derartige Fälle, wie gestern in Wien, äußerst selten vorkommen, sind sie nicht auszuschließen. Wenn es aber passiert, wissen Ärztinnen und Ärzte, was zu tun ist. Sie sind dafür ausgebildet, um akut zu helfen, Apothekerinnen und Apotheker aber nicht."