Ende 2020 waren in Österreich mehr als 570.000 Motorräder zugelassen, das sind fast vier Prozent mehr als 2019. Doch schon im Jahr 2019 ereigneten sich auf Autobahnen und Schneestraßen laut Asfinag 128 Unfälle mit Personenschaden, an denen Motorradfahrende beteiligt waren. Eine Person kam ums Leben, 54 wurden schwer verletzt.

Bei 2.269 Kfz-Unfällen mit Personenschaden insgesamt im Jahr 2019 macht das einen Zweirad-Anteil von knapp sechs Prozent aus.  Zum Vergleich: Mit 83 Motorrad-Unfällen betrug diese Rate im Jahr 2012 noch 3,5 Prozent – Tendenz seitdem kontinuierlich steigend.  2019 zählten 40 Prozent der Zweirad-Unfälle zur Kategorie der sogenannten Alleinunfälle, 26 Prozent waren Auffahrunfälle und 18 Prozent passierten beim Fahrstreifenwechsel.

„Motorradfahren ist Freiheit auf zwei Rädern. Bereits kleine Fahrfehler wegen mangelhafter Übung oder Ablenkung können aber verheerende Folgen haben. Unfalllenkerinnen und Lenker haben sofort Kontakt mit der Straße oder anderen Fahrzeugen. Als Asfinag achten wir darauf, dass unser Netz bestmöglich und gefahrlos zu befahren ist. Damit aus dem Traum auf zwei Rädern kein Alptraum wird, muss sich jede Bikerin und jeder Biker auch selbst an einige entscheidende Verhaltensregeln halten“, sagt Bernhard Lautner, Verkehrssicherheitsexperte der Asfinag.

Info-Schwerpunkt „Gebt aufeinander Acht!“

Die Asfinag gibt ab sofort wertvolle Tipps für ein sicheres Miteinander beim Start in die Zweiradsaison. Mit dem Blog und Infos auf den Social Media Kanälen informiert das Unternehmen zu den wichtigsten Verhaltensregeln.

Im statistischen Zeitraum 2012 bis 2019 ereigneten sich 777 Motorrad-Unfälle im Netz der Asfinag. Bei rund 300, das sind fast 40 Prozent, ist die Unfallursache Unachtsamkeit/Ablenkung. Danach folgen mit großem Abstand nicht angepasste Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand.

Dabei sind Autobahnen und Schnellstraßen keine „klassischen“ Motorrad-Strecken. Sie werden viel eher benutzt, um zu den bekannten Ausflugs- und Urlaubszielen bzw. zum Arbeitsplatz zu kommen. Insbesondere im Raum Wien benutzen viele Menschen Motorräder für den Weg zur Arbeit und wieder nach Hause.

So gelingt der Start in die Saison

Zum Saisonstart sollte ein umfassender Check der Motorradtechnik erfolgen: Von den Bremsen bis zum Motor muss alles in einwandfreiem Zustand sein. Es langsam angehen lassen und bei kürzeren Etappen wieder Fahrroutine sammeln. Richtige Motorrad-Schutzbekleidung ist selbstverständlich: Handschuhe, Stiefel, Nierengurt, Rückenprotektor, Motorradjacke und Hose und natürlich der Helm dürfen nicht fehlen.

Die mentale und körperliche Beanspruchung ist beim Motorradfahren viel stärker als beim Autofahren. Deshalb regelmäßig und besser alle zwei Stunden Pause machen.

Bei langen und monotonen Fahrten auf Autobahnen sinkt die Konzentration. Dasselbe gilt am Routine-Weg zum Arbeitsplatz, wenn man in Gedanken „woanders“ ist. Daher: Volle Konzentration auf die Straße und beim Fahren jede Form von Ablenkung vermeiden – auch durch Assistenz- und Navigationssysteme. Jedes Hantieren mit dem Smartphone ist verboten.

Sich der Gefahren bewusst sein: Das Motorrad ist auf der Autobahn das „schwächste Glied“. Deshalb sollten Fahrer von einspurigen Fahrzeugen besonders achtsam und vorausschauend fahren. Lkw verursachen zum Beispiel eine starke Sogwirkung, so sollte beim Überholen immer ausreichend Abstand gehalten werden. Auch die Sicht und Reaktionsfähigkeit eines Lkw-Lenkenden ist durch die Masse des Fahrzeugs deutlich eingeschränkt. Daran sollten Motorradfahrende stets denken, den toten Winkel und gefährliche Situationen generell meiden.