Die Stadt Wien erweitert ihr Corona-Testangebot ab kommender Woche um PCR-Gurgeltests, mit denen sich alle Wienerinnen und Wiener kostenlos von zu Hause auf das Coronavirus testen können.

Die Genauigkeit der Tests soll dazu beitragen, die derzeit angespannte Situation in den Spitälern zu stabilisieren und die Infektionszahlen zu senken.

Über die Website “Alles gurgelt” kann sich jede Wienerin und jeder Wiener ein Barcode herunterladen, mit dem man in allen Bipa-Filialen der Stadt bis zu vier Testboxen kostenlos abholen kann. Nach einer Online-Registrierung gurgelt bzw. spült man mit eine in der Testbox enthaltene Kochsalzlösung für 60 Sekunden und befördert diese anschließend in ein Probenröhrchen. 

Für eine Zertifizierung und die nötigte Feststellung der Identität muss während des Vorgangs auch eine Website geöffnet werden, über die man während des Gurgelvorgangs gefilmt wird. Danach gibt man den Test in einer Rewe-Filiale (also Billa, Bipa, Merkur oder Penny) ab. Von dort werden die Proben von der Post in ein Labor gebracht. Die Auswertung wird mit dem Wiener Gesundheits-Start-up Lead Horizon und der Lifebrain-Laborgruppe umgesetzt. Bei einer Abgabe vor 9 Uhr erhält man per E-Mail binnen 24 Stunden sein Testergebnis. Pro Woche können zwei Tests durchgeführt werden.

Ist der Test positiv, gilt er auch als PCR-Test im Ausland, da ein medizinischer Befund ausgestellt wird. Ab Durchführung des Tests ist er für 72 Stunden gültig. In dieser Zeit kann das Ergebnis auch den Zutritt zum Friseur oder künftig zu weiteren geöffneten Betrieben ermöglichen. Bei einem positiven Testergebnis wird die getestete Person per E-Mail benachrichtigt. Das zu testende Labor ist gesetzlich dazu verpflichtet, es an die Gesundheitsbehörde weiterzuleiten, die dann mit der positiv getesteten Person Kontakt aufnimmt. 

Hacker: Antigen-Schnelltests könnten knapp werden

Die Genauigkeit der Tests soll ermöglichen, das Virus auch bei jenen Menschen nachzuweisen, die keine Symptome zeigen oder gerade erst entwickeln, betont Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Dadurch werde man letztlich mehr positive Fälle erkennen. "Aber genau das ist unser Ziel", so Hacker.

Zudem geht Hacker davon aus, dass Deutschland demnächst seine Teststrategie umstellt, weshalb die jetzt in Teststraßen großflächig eingesetzten Antigen-Schnelltests zu einem seltenen gut werden könnten. Der Vorteil des Gurgeltests liege auch darin, dass dadurch kein qualifiziertes Personal für eine Abstrich-Abnahme benötigt werde. "Dieses Personal brauchen wir ohnehin fürs Impfen", so Hacker.

Auch in den Wiener Schulen, wo derzeit sogenannte Nasenbohrer-Tests durchgeführt werden, sollen die Gurgeltests künftig zum Einsatz kommen. Zunächst allerdings nur in den Oberstufen, kündigt Hacker an.

In einem Pilotprojekt standen die Gurgeltests seit Anfang Februar bereits 3.700 Unternehmen und Sozialeinrichtungen mit insgesamt mehr als 210.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung. Etwas mehr als 200.000 PCR-Tests wurden seither durchgeführt, 800 davon waren positiv. Pro Tag wurden in den Labors bis zu 13.186 Proben analysiert.

In einem neuen Logistik- und Laborzentrum in der Klinik Penzing/Baumgartner Höhe können künftig bis zu 200.000 Proben pro Tag übernommen und per PCR-Test innerhalb von 24 Stunden analysiert werden.