"Der Grüne Pass ist die Chance für mehr Freiheit in Österreich, aber auch was die Reisefreiheit innerhalb Europas betrifft und dies bereits vor und vor allem während des Sommers. Schon bald sollten somit Grenzkontrollen und Quarantänebestimmungen in Europa der Vergangenheit angehören", erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Donnerstag in der Früh. Im Ö1-Morgenjournal wurde der Pharmakologe Markus Zeitlinger von der MedUni Wien zur derzeitigen Lage befragt. "Wir sind am Beginn der dritten Welle, alles andere wäre leugnen", warnt der Experte. 2020 habe man im Sommer "relativ viel Ruhe gehabt", das klappe vielleicht mit dem strikten Einhalten der Maßnahmen und impfen auch heuer.

Wird es heuer einen "normalen" Sommer geben? "Man darf auch nicht zu prophetisch sein", so der Experte auf die Frage, ob der Sommerurlaub im Ausland möglich sein werde. Er selbst schränkt aber ein: "Ich plane den Urlaub in Österreich." Voraussetzung für einen Sommerurlaub sei jedenfalls die Impfung – und da hätte sich Zeitlinger einen gesamteuropäische Lösung beim AstraZeneca-Impfstoff gewünscht: "Ich halte nichts von der Staatenlösung". Bei den aufgetretenen Vorfällen sagt der Experte, er könne nicht ausschließen, dass es "ein Signal" für Nebenwirkungen gebe, bestätigt habe sich ein Zusammenhang aber bisher nicht. Bei der heute anstehenden Entscheidung zu AstraZeneca erwartet Zeitlinger, dass die Arzneimittelagentur EMA sich für die Aufnahme der Nebenwirkungen in die Fachinformation aller Vakzine ausspreche – und sich dann hinter die Verimpfung mit AstraZeneca stelle.

Steuern wieder auf volle Intensivstationen zu

Wie sieht derzeit die epidemiologische Lage aus? Mittwochabend hat sich Komplexitätsforscher Peter Klimek dazu in "Wien heute" geäußert: "Es wurde in den letzten Wochen sehr stark eine Erwartungshaltung aufgebaut, dass wir jetzt bald die Schanigärten öffnen können und mehr Öffnungsschritte setzen werden können. Aber leider geht die epidemiologische Lage genau in die Gegenrichtung. Wir bewegen uns im intensivmedizinischen Bereich ganz klar auf die Kapazitätsgrenzen zu", sagte der Komplexitätsforscher.