Rund 900 Soldatinnen und Soldaten des Österreichischen Bundesheeres befinden sich derzeit im Auslandseinsatz. Viele davon in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten. Neben militärischen Risiken lauern dort auch biologische Gefahren, etwa durch Schlangenbisse, Skorpione, oder von Insekten übertragene Krankheiten. Im Projekt "Gefährliche Fauna", das Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am Mittwoch präsentiert hat, erarbeitet das Bundesheer gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum (NHM) Material, mit dem sich Soldaten auf Auslandseinsätze vorbereiten können, aber auch Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Ernstfall.

Zentraler Bestandteil des Projekts ist eine Datenbank für alle möglichen tierischen Bedrohungen etwa in Mali, Afghanistan oder im Senegal. Seit 2012 füttern Forscherinnen und Forscher die Datenbank mit Hinweisen zum Aussehen, konkreten Gefährdungen, Lebensräumen und Lebensweisen gefährlicher Tiere in einer Sprache, die auch wissenschaftliche Laien verstehen, wie Silke Schweiger, Leiterin der Herpetologischen Sammlung des NHM erklärt. Verknüpft mit Verbreitungskarten der WHO können dadurch schnell konkrete "Hotspotkarten" zum Beispiel für Bedrohungen durch Schlangen im Senegal erstellt werden. Ende 2020 wurde das Projekt für den Einsatzraum Nordafrika abgeschlossen, jetzt wird es auf Zentralafrika ausgeweitet.

Weniger Verletzungen im Einsatz

"Im Auslandseinsatz kommt es immer wieder zu Insektenstichen", sagt der Leiter des Institus für Militärisches Geowesen im Bundesheer, Friedrich Teichmann. Das Sanitätspersonal sei nun aber viel besser darauf vorbereitet. Durch gezielte Schulungen der Soldaten sind diese Verletzungen aber wesentlich minimiert worden. In den Schulungen gehe es meist um praktische Fragen, erzählt Silke Schweiger: "Wie gehe ich mit einer Schlange um und wie bekomme ich sie aus dem Camp? Oder wie kriege ich einen Skorpion aus meinem Schlafsack?" Im Einsatz selbst sind die Soldaten seit einigen Jahren auch mit entsprechenden Foldern zur Bestimmungshilfe ausgestattet, um Gefahren und Risiken besser einschätzen zu können. Diese finden durchaus Anklang. Mittlerweile hat auch die deutsche Bundeswehr ein Kontingent gekauft: "Die fahren jetzt mit unseren Foldern zu ihren Auslandseinsätzen", so Schweiger.