Ursula Wiedermann-Schmidt, wissenschaftliche Leiterin des nationalen Impfgremiums, will den Corona-Impfstoff von AstraZeneca auch für über 65-Jährige zulassen. Es gebe nun genügend Daten, sagte die Vakzinologin in der ORF-Nachrichtensendung "ZiB". Man wolle die Empfehlung dahin gehend adaptieren, "dass es keinen Grund gibt, hier einen Altersunterschied beim Einsatz der Impfstoffe zu machen".

Für die Logistik und die Anwendung der Impfstoffe sei es leichter, "wenn man sagt, alle Impfstoffe, die zur Verfügung sind, können gleich eingesetzt werden bei allen Altersgruppen", betonte Wiedermann-Schmidt. Die Empfehlung an den Gesundheitsminister könnte noch diese Woche erfolgen und somit Tempo in die Impfstrategie bringen, hieß es in dem Bericht.

Im Sommer sollten für alle in Österreich, die sich impfen lassen wollen, Vakzine vorhanden sein, schätzt Wiedermann-Schmidt laut ORF - vorausgesetzt die Liefertermine der Hersteller halten. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters rechnet der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca nach Angaben aus der EU damit, im zweiten Jahresquartel weniger als die Hälfte der vertraglich vereinbarten Dosen in die Europäische Union zu liefern.

Wirkt auch bei älteren Menschen

Der heimische Impfplan war Anfang Februar aktualisiert und angepasst worden: Demnach sollte der Impfstoff von AstraZeneca vorrangig an 18- bis 64-Jährige verabreicht werden. Nun liegen allerdings weitere Daten vor, etwa von britischen Gesundheitsbehörden, denen zufolge der von AstraZeneca entwickelte Corona-Impfstoff auch bei älteren Menschen wirkt.

Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium, sagte in der "ZiB2", dass man die finale Entscheidung des Impfgremiums abwarten möchte. Was Lieferverzögerungen mit Impfstoff betrifft, hofft sie, dass ab den zweiten Quartal breiter geimpft werden könne. In der Debatte um Lockerungen für geimpfte Personen zeigte sich Paulke-Korinek zurückhaltend. Diese Diskussion solle EU-weit geführt werden, regionales Vorgehen sein nicht sinnvoll, meinte sie.