Die Ermittlungen der Cybercrime-Experten im Bundeskriminalamt (BK) waren langwierig, aber von beachtlichem Erfolg gekrönt: Sechs Täter konnten ausgeforscht werden, die in den vergangenen zwei Jahren in Österreich Firmen zu erpressen versuchten - und das sogar mit Bombendrohungen und manipulierten Fotos.

Die Erpressungsserie war europaweit gelaufen und hatte für großes Aufsehen gesorgt: In der Nacht vom 24. zum 25. September des Vorjahres war eine Droh-E-Mail an zahlreiche österreichische Firmen gegangen, die vom Absender „Lumba Attack Squad“ verschickt wurde. In dieser E-Mail wurde in englischer Sprache mit einer versteckten Bombe im Unternehmen gedroht, die explodieren würde, wenn der Betrag von 1,99 Bitcoin (damals rund 20.000 US-Dollar) nicht auf die angegebene Bitcoin-Adresse einbezahlt werde.

Insgesamt wurden 408 derartige Droh-E-Mails in Österreich festgestellt, weiß Harald Söros vom Bundeskriminalamt. Diese hatten große Auswirkungen auf das öffentliche Leben, denn in ganz Österreich wurden Gebäude geräumt, Straßen gesperrt und mit Sprengstoffexperten sowie Suchhunden nach den Bomben gesucht.

Die weiteren Untersuchungen der Ermittler im BK zeigten, dass die Droh-E-Mails über einen kanadischen Server verschickt wurden. Ein indonesischer Staatsangehöriger konnte als Verdächtiger ausgeforscht werden. Weitere Ermittlungen laufen noch, doch insgesamt sechs Täter aus Deutschland, Italien, Portugal und auch Russland wurden überführt.

Erpressung in zwei Schritten

Doch die Bombendrohungen per E-Mail waren nicht die einzigen Taten. Danach kam eine weitere Spam-Welle, bei der die Täter das Bild des jeweiligen Firmenchefs von der Firmen-Webseite auf eine einschlägige Webseite mit Online-Kindesmissbrauch kopiert. Auch so sollten die Firmenchefs zur Zahlung von Erpressungsgeldern gebracht werden. Von dieser Spam-Attacke waren insgesamt 376 österreichische Firmen betroffen. Der zwischenzeitlich ausgeforschte Verdächtige, ein 45-jähriger deutscher Staatsangehöriger, sitzt bereits in Deutschland in Haft.