Greenpeace hatte im Herbst des Vorjahres gemeinsam mit dem ORF aufgedeckt, dass rund 700 Tonnen Plastikmüll aus Österreich nach Malaysia exportiert worden waren. Doch der Müll war nicht recycelbar und teilweise so stark mit Chemikalien belastet, dass er nicht wiederverwertet werden konnte, sondern in Malaysia auf einer der unzähligen Plastikmülldeponien landete.

Rund 100 Tonnen des damit, so Greenpeace, illegalen Exportes konnten noch beim Zoll in Malaysia sichergestellt werden - sie waren dort steckengeblieben, die amtliche Abwicklung zögerte sich hinaus. Die wenigen  verbliebenen Müll-Container für eine Laboruntersuchung durch das Umweltbundesamt konnten nun in einer stillen und geheimen Aktion nach Österreich zurückgeführt werden.

Wie geht es jetzt weiter?

Am Montag haben Beamte des österreichischen Umweltministeriums Proben aus den Containern entnommen, die in den kommenden Wochen auf ihren Chemikalien-Gehalt untersucht werden. "Das Ergebnis der Analyse wird auch über ein etwaiges Strafmaß für die am Export beteiligten österreichischen Unternehmen entscheiden", so Greenpeace-Sprecherin Lisa Panhuber. Doch die Untersuchung soll auch zeigen, mit welchen Chemikalien der Müll kontaminiert ist und in welcher Anlage in Österreich er umweltgerecht entsorgt werden kann.

Die 100 Tonnen Plastikmüll dürften hauptsächlich von einer Firma im Großraum Amstetten in Niederösterreich exportiert worden sein. Jetzt stehen die sichergestellten Container beim Bahnhof Enns in Oberösterreich, wo sie auch geöffnet und untersucht werden sollen.

Leider kein Einzelfall

Der Export aus Österreich ist leider kein Einzelfall, Malaysia wird immer mehr zur Deponie für Müll aus den westlichen Staaten, wobei die EU traurigerweise federführend ist. Offiziell wurden 2019 aus der EU 1,7 Millionen Tonnen Plastikmüll exportiert - die inoffizielle Zahl wird noch viel höher geschätzt. Unternehmen in Asien oder Afrika stellen dafür mitunter falsche Zertifikate aus, die vermeintlich bestätigen, dass der Müll dort recycelt wird. Ein Teil landet jedoch auf illegalen Deponien. In Boden- und Wasserproben in der Nähe von illegalen Deponien in Malaysia hat Greenpeace 2019 giftige Substanzen wie Blei, Cadmium, Phthalate, bromierte und chlorierte Flammschutzmittel gefunden.

Auch Interpol warnt vor der illegalen Müllentsorgung, die sich seit dem Importstopp nach China im Jahr 2018 immer mehr in Länder wie Malaysia verlagert hat.

Für die Experten gibt es nur eine Lösung des Problems: Die Müllberge in Europa zu verringern und vor allem das Plastikaufkommen stark zu reduzieren. Die EU versucht das nun mittels einer Kreislaufwirtschaft-Strategie.