Auf der einen Seite Massentests in vielen Tiroler Orten, auf der Suche nach den gefährlichen Virusmutationen aus Großbritannien und Südafrika, und eine eigene Impfstraße in Innsbruck, die noch diese Woche in Betrieb genommen werden soll.

Auf der anderen Seite Schlagzeilen und Meldungen, die Tirol – wie schon im Vorjahr die Vorfälle rund um Ischgl – in ein mehr als schlechtes Licht rücken: Partyfeiernde Skiurlauber, die eigentlich gar nicht im Land sein dürften. Hoteliers, die nach einem Golfurlaub in Südafrika auch gleich die südafrikanische Coronamutation mit nach Hause gebracht haben könnten. Das Beharren auf dem Offenhalten der Skilifte, das Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) auch beim Gespräch mit Regierungsspitze und den anderen LHs noch einmal massiv in die Wegschale geschmissen haben soll. Und Apres Ski-Partys in Stadeln, die als Alternative für die behördlich geschlossenen Hütten und Lokale herhalten müssen.

Die Verbreitung der südafrikanischen Virusmutation, weitaus ansteckender als das „alte“ Corona, werde derzeit noch überprüft. Ob es wirklich Tiroler aus dem Urlaub eingeschleppt haben, sei „Gegenstand von Erhebungen“ erklärte der Leiter des Tiroler Corona-Einsatzstabes Elmar Rizzoli. Aus „medizinischer Sicht“ sei es jedoch unwahrscheinlich.

Während sich in ganz Österreich Millionen von Menschen seit Wochen an die Lockdown-Regeln halten, Kinder nicht in die Schule können, Menschen nicht ihre Verwandten und Freunde sehen können, Tierparks und Museen geschlossen sind, glauben offenbar manche, für sie gelten keine Regeln“, wetterte SPÖ-Klubchef-Stellvertreter Jörg Leichtfried in Richtung Tirol. Und führte dabei auch die infizierten britischen Skilehrer an, die die Massentests ausgelöst hatten.

Gestern waren es sogenannte „Ski Bums“, die aus Skandinavien und England kamen und den Winter in St. Anton am Arlberg verbringen. Zum Skifahren, Snowboarden und Partyfeiern sind sie meist über Zürich per Zug eingereist. Ein Trick macht es möglich: Sie geben sich als eine Art „Berufspendler“ aus, da sie mit Minijobs wie Geschirrspülen oder Schneeschaufeln ein Zubrot zum Skispaß verdienen, berichtet die Tiroler Tageszeitung. Ihre Unterkünfte haben sie vermeintlich gesetzeskonform als Zweitwohnsitze deklariert.

Andere kommen wieder ganz ohne Tricks ins Tirolerland, sorgen aber genauso sehr für Aufregung: 80 belgische Soldaten sind zu einem Ausbildungseinsatz in der Wattener Lizum. „Abgeschieden und unter höchsten Corona-Schutzbestimmungen“ finde ihre Ausbildung statt, verteidigt Heeressprecher Michael Bauer die „Mountain Training Initiative“. Schon in Belgien seien die Soldaten in Quarantäne gewesen.

In Quarantäne befindet sich derzeit auch Franz Hörl, als Seilbahnobmann der Wirtschaftskammer seit Wochen omnipräsent: Er wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Zuvor saß er noch gemeinsam mit Platter und Co. in einer Regierungsvorbesprechung.