Skifahren für berufliche Zwecke? Oder doch "Party nonstop"? Nach dem Bekanntwerden von 17 Verdachtsfällen der britischen Coronavirus-Mutation im Tiroler Jochberg gibt es eine Diskussion, unter welchem Titel die britischen Staatsbürger eine Skilehrerausbildung absolvierten und ob sie sich wirklich gesetzes- und lockdown-konform in Tirol aufhielten. 

Skilehrerausbildung, das stimmt so nicht, sagt auf alle Fälle der Skilehrerverband. Zumindest an einer offiziellen Skilehrerausbildung dürfte die Gruppe nicht teilgenommen haben. Denn eine solche biete nur der Skilehrerverband an. Und dort betonte man, dass die Betroffenen, die zwischen Oktober und Mitte Dezember nach Tirol einreisten, an keinem Ausbildungskurs teilgenommen haben. Laut einem Bericht der "Tiroler Tageszeitung" nahmen die Briten, die sich auch mit Hauptwohnsitz in Jochberg angemeldet haben sollen, hingegen an einem Vorbereitungskurs der "Ski Instructor Academy", einer privaten Firma mit Sitz im Salzburger Taxenbach, teil. Dieser sollte auf den sogenannten Anwärterkurs vorbereiten. Offenbar arbeite der Wiener Skilehrerverband eng mit dieser Akademie zusammen.

"Non-Stop-Party" statt Skilehrerkurs?

"Das ist ein Vorbereitungskurs, im Wesentlichen ein Skikurs, um dann den nächsten Schritt in Richtung Ausbildung zu machen. Es handelt sich um ein nicht ganz hohes Niveau", meint der Tiroler Skilehrerverbands-Geschäftsführer Christian Abenthung über die private Konkurrenz. Aus der Sicht des Verbandes sei ein solcher Vorbereitungskurs - vor allem in Lockdown-Zeiten - "nicht notwendig". Im Skilehrergesetz sei ein solcher Kurs auch nicht vorgesehen. Der Tiroler Skilehrerverband habe jedenfalls eine Prüfung hinsichtlich der Berechtigung eingeleitet und werde seine Erkenntnisse bzw. seine Meinung der zuständigen Behörde übermitteln, so Abenthung. Der Skilehrerverband führe aufgrund der Corona-Umstände übrigens derzeit maximal ein Viertel des sonstigen Ausbildungsumfanges durch.

Also nur ein Etiketten-Schwindel um in Österreich skifahren zu können? Gegenüber der britischen Zeitung "The Sun" spricht einer der Teilnehmer von einer "Non-Stop-Party" und bestätigt damit nun diese Annahme. Auch die Abstandregeln sollen angeblich nie eingehalten worden sein. Von der Polizei sei so etwas nicht registriert worden, es werde aber nachgeforscht, sagt Elmar Rizzoli, der Sprecher des Coronavirus-Einsatzstabes. Nun werde man aber allenfalls bei Einvernahmen die Personen mit den im britischen Boulevardblatt erhobenen Vorwürfen konfrontieren.

"Forschungsnächte" in Vorarlberg

Neben diesen strittigen Skilehrer-Kursen der Briten gibt es noch weitere Anbieter, die offen damit werben, die Lockdown-Regeln zu umgehen. "Was wäre, wenn Reisebeschränkungen, Quarantäne oder andere Maßnahmen dir nichts anhaben können und du dennoch schöne Tage in Vorarlberg erleben könntest?" Dieses Gedankenspiel setzte ein Skihotel im Ländle um und lockt damit Gäste ins Land. Umgehen will man das Gesetz dabei mit einem "Forschungsprojekt" mit Mitgliedern eines dafür gegründeten Vereins. Dann könne man sogenannte "Forschungsnächte" buchen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30 Euro, dafür gibt es eine Ermäßigung auf den Skipass. Laut Vorarlberger Nachrichten prüft jetzt die BH Bregenz, die auch Kontakt zu den Betreibern aufgenommen haben soll.