Jetzt ist Schluss mit lustig. In drei Tagen beginnt die ÖVP-Politikerin Andrea Holzner ihr siebtes Jahr als Bürgermeisterin von Tarsdorf in Oberösterreich – mit dem international berühmten Ortsteil Fucking. Das Jubiläum wird der im deutschen Waldkirchen geborenen Frau versüßt, denn endlich ist es so weit! Endlich wird der Ortsteil mit dem anrüchigen Namen geändert – und soll künftig Fugging heißen.

Holzner, die in München Agrarwissenschaften studiert hat, arbeitet als kaufmännische Angestellte in der familieneigenen Tischlerei und in einem Pflanzengeschäft, wandte sich aber zunehmend der Politik zu und fand ihre politische Heimat bei der Volkspartei, die sie seit dem Vorjahr auch im Bundesrat vertritt – neben ihrer Tätigkeit als Bürgermeisterin.

Der zweifelhafte Ruhm des Ortsteils Fucking, der dem Unbeteiligten womöglich ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert, entlockt Holzner wohl schon länger kein Lächeln mehr. Das Gegenteil ist der Fall: Wie die Mehrheit der Einwohner von Fucking ist auch die Bürgermeisterin der seichten Schmähs überdrüssig. Und so gab sich Holzner bei der Bestätigung der Namensänderung einsilbig: "Wir hatten in der Vergangenheit bereits genug Medienrummel."

Damit spielt Holzner auch auf Ereignisse an, die durch die Weltpresse gingen. Etwa, als eine nicht jugendfreie Website mit entsprechenden Inhalten allen 106 Einwohnern medienwirksam einen kostenlosen Premium-Zugang anbot. Oder als US-Schauspielerin Roseanne Barr mit dem britischen Talkmaster Graham Norton vor laufender Kamera beim Touristeninformationsbüro anrief, um anzügliche Fragen zu stellen. Der famose Krimi "Bad Fucking" von Kurt Palm spielt ebenso mit dem Tarsdorfer Aushängeschild wie die seit 2010 etablierte Biermarke "Fucking Hell".

Mit der Namensänderung soll es ruhiger werden, die Ortstafel sollte nicht mehr so häufig gestohlen werden und Holzner kann sich auf ihr nächstes Ziel konzentrieren: den Einzug in den Nationalrat.