In Wien wurde von Freitag auf Samstag der bisher höchste Anstieg von Coronavirusinfektionen registriert. Laut medizinischem Krisenstab wurde binnen 24 Stunden ein Rekord-Anstieg um 444 Fälle auf insgesamt 10.655 registriert, wie ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf APA-Anfrage bestätigte.

Die Zahl der mit dem Virus zusammenhängenden Todesfälle bleibt hingegen auf niedrigem Niveau - 229. Zwei Frauen (77 bzw. 81 Jahre) und ein Mann (77 Jahre) sind verstorben. 7.410 Personen sind in Wien wieder genesen.

Am Freitag wurden in der Bundeshauptstadt insgesamt 6.803 Corona-Tests vorgenommen. Die Gesamtzahl erhöht sich damit auf 359.186. Zuletzt ist die Rate der positiven Tests im Vergleich zu den absoluten Zahlen laut Rathaus leicht zurückgegangen.

Wien testet alle Kontaktpersonen systematisch, wodurch auch viele unsymptomatisch Erkrankte entdeckt werden, wie betont wird. Das Vorgehen im März zur absoluten Peak-Zeit sei anders gewesen, sagte der Hacker-Sprecher. Die aktuellen Werte seien mit den damaligen darum schwer zu vergleichen. Da man damals nur Personen testete, die sich über das Gesundheitstelefon gemeldet haben, seien nur Menschen mit Symptomen in die Statistik aufgenommen worden. Es sei davon auszugehen, dass es damals noch viel mehr Fälle gab.

Zahlreiche Cluster um Familien in Niederösterreich

In Niederösterreich geht die stark steigende Zahl der Coronavirus-Infizierten besonders auf eine Vielzahl kleiner Cluster im Familienumfeld zurück. "Diese sind vor allem durch Reiserückkehrer entstanden, die das Virus ins Private mitgenommen haben", sagte ein Sprecher der Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Samstag.

Im Zuge privater Veranstaltungen und Feierlichkeiten verbreite sich das Coronavirus dann weiter, hieß es. Im Vergleich zum Vortag meldete der Landessanitätsstab am Samstag 135 neue Krankheitsfälle und insgesamt 573 Erkrankte im Bundesland. "Derzeit sind alle Infektionsquellen gut nachvollziehbar", fügte der Sprecher hinzu. Die bekannten Maßnahmen wie Contact-Tracing und Quarantänen würden weiterhin gesetzt.

Auch zahlreiche Sportvereine, darunter besonders die Fußballklubs, seien immer wieder betroffen. Bestätigt wurde zudem die Infektion eines Arztes am Landesklinikum Lilienfeld. Er befinde sich derzeit in Quarantäne und werde danach wieder seinen Dienst antreten. Der Spitalsbetrieb sei davon nicht beeinträchtigt. "Es ist alles unter Kontrolle", betonte der Sprecher.

In Krems sei zudem das Nachtlokal "Q-Stall" behördlich geschlossen worden, nachdem mehrere Gäste positiv getestet worden waren. Derzeit werde die Zahl der Erkrankten erhoben und das Personal untersucht.

17 positive Fälle bei Bäckerei

77 Mitarbeiter einer Bäckerei in Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Der Betrieb läuft derzeit unter engmaschiger Kontrolle", erklärte ein Sprecher der Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Samstag. Man erarbeite mit den Ländern Wien und Niederösterreich sowie der Bezirkshauptmannschaft ein Konzept zur Fortführung der Produktion.

Zahl der Corona-Toten in Salzburg auf 40 gestiegen

In Salzburg ist am Samstag die Zahl der Toten mit dem Coronavirus auf 40 gestiegen. Die Landessanitätsdirektion meldete das Ableben eines 88-Jährigen aus dem Pongau, der mit dem Virus infiziert war. Der Bezirk Pongau hielt mit 19 Toten die meisten letalen Fälle im Bundesland, gefolgt vom Flachgau mit elf und dem Pinzgau mit neun.

Im Tennengau, dem Lungau und der Stadt Salzburg starb jeweils eine Person an Covid-19. Die Zahl der Neuinfektionen war von Freitagabend bis Samstagmittag mit 23 außergewöhnlich hoch.

Deutsche Boxer im Tiroler Ötztal in Quarantäne

26 Mitglieder, Betreuer und enge Kontaktpersonen einer deutschen Sportmannschaft, die sich zurzeit in Längenfeld (Bezirk Imst) im Tiroler Ötztal in einem Trainingslager befinden, haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Dies gab die Pressestelle des Landes Tirol am Samstagmittag bekannt. Nach Informationen zunächst des Nachrichtenmagazins "Spiegel" handelt es sich um das deutsche Box-Olympiateam.

Von der Landespressestelle wurde das weder bestätigt noch dementiert, man verwies auf die Anonymität der Daten. Auf die Coronavirus-Fälle angesprochen bestätigte aber Beatrice Bastian, die Competition Managerin des deutschen Box-Verbandes (DVB), am Samstag der APA - Austria Presse Agentur, dass sich die deutsche Olympia-Mannschaft der Boxer in Längenfeld aufhalte.

Alle positiv getesteten Personen müssten nun eine zehntägige Quarantäne einhalten, hieß es aus dem Landhaus. Eigentlich sollte das Trainingslager am (heutigen) Samstag enden. "Wir haben einen eigenen Hoteltrakt, einen eigenen Essenraum, einen eigenen Seiteneingang. Die Boxer haben ausschließlich miteinander trainiert", sagte Müller, der auch wenige Tage in Längenfeld war, aber früher abgereist ist und mittlerweile negativ getestet wurde.

Schon Tage vor der Anreise hatten sich die Teammitglieder zwei Tests unterziehen müssen. Beide Male hatte es ausnahmslos negative Ergebnisse gegeben. Derzeit absolvieren alle Boxer lockeres Training im Mannschaftshotel in Längenfeld, weil keiner über Symptome klagt. Das Gesundheitsamt Tirol betreue das Team und verfolge Kontaktketten.

Das Land Tirol veröffentlichte am Samstag einen Aufruf an potenzielle Kontaktpersonen. Eventuelle Kontakte könnten sich zwischen 5. und 9. September in Längenfelder Lebensmittelgeschäften, insbesondere im Sparmarkt und in den M-Preis-Filialen sowie im Dorfwirt, im Cafe Schonger und in der Brothers Coffee Bar ergeben haben.

Zudem könnten infizierte Sportler bei einem Ausflug nach Innsbruck am 7. September das Virus verbreitet haben. Mögliche Kontaktorte waren Apple Achleitner zwischen 12.00 Uhr und 12.30 Uhr, das Restaurant Manna zwischen 13.00 und 14.00 Uhr und von 13.30 Uhr bis 14.15 Uhr die Weinbar/Lounge 360 Grad.

Bei Auftreten von Symptomen wie Husten, Halsschmerzen, Kurzatmigkeit, Schnupfen oder dem plötzlichen Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns gilt es, umgehend die Gesundheitshotline 1450 zu kontaktieren, raten die Gesundheitsbehörden.

Ebenfalls in Längenfeld war vor gut zwei Wochen ein positiver Corona-Fall im Trainingslager des deutschen Fußball-Bundesligisten Schalke 04 bekanntgeworden, laut Medienberichten bei einem der Spieler. Dabei sollte es sich laut dem TV-Sender "Sport1" um ÖFB-Teamspieler Alessandro Schöpf gehandelt haben, offizielle Bestätigung gab es keine. Der Tiroler hatte jedenfalls unmittelbar danach um seine Nichtberücksichtigung für die ÖFB-Länderspiele in Norwegen und gegen Rumänien gebeten.