Ein auf dem Bord-WC liegen gelassenes Handy hat am Sonntagabend für Aufregung auf einem Flug von Laudamotion (Ryanair Austria) von Wien nach London-Stansted gesorgt. Das Mobiltelefon war von der Crew als "verdächtiger Gegenstand" eingeschätzt worden. Britische Militärjets geleiteten die Maschine zum Zielflughafen, zwei Männer wurden vorübergehend festgenommen, aber am Montag wieder freigelassen.

Der Laudamotion-Airbus A320 war laut flighradar24.com um 18.35 Uhr mit 20 Minuten Verspätung am Flughafen Wien in Schwechat gestartet und planmäßig in Stansted gelandet. Laut Augenzeugen dürften die meisten Passagiere die Abfangjäger nicht bemerkt haben. Nach der Landung stand die Maschine jedoch zunächst etwa eine Stunde auf dem Rollfeld, bis Polizei an Bord kam und zwei Männer abholte, die weder Widerstand leisteten, noch gegen ihre Festnahme protestierten.

Laut einem APA-Mitarbeiter, dessen in London lebenden Verwandte bei ihrem Heimflug an Bord des Flugs FR7364 gewesen waren, war ein Paket mit batterieähnlichen Gegenständen gefunden worden. Die Crew konnte einen dabei liegenden Brief nicht entziffern und verständigte daraufhin die englischen Behörden, die die Militärjets als Eskorte losschickten. Erst nach den Festnahmen informierte die Besatzung die Passagiere von dem Fund und den daraufhin ergriffenen Maßnahmen.

Bei den zwei festgenommenen Passagieren handelte es sich um einen 34-Jährigen aus Kuwait und einen 48-Jährigen aus Italien, wie britische Medien am Montag online berichteten. Zunächst hatte es geheißen, gegen die Männer werde wegen Terrorverdachts ermittelt. Am Nachmittag wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem festgestellt wurde, dass von dem gefundenen Gegenstand keine Gefahr ausging. Die Männer werden nicht verdächtigt, Straftaten begangen zu haben, teilte die Polizei laut einem Online-Bericht der BBC mit.

"Dem österreichischen Verfassungsschutz sind die Vorfälle in London bekannt. Laut letztem Informationsstand der britischen Sicherheitsbehörden dürfte es sich um ein Mobiltelefon und somit um keinen gefährlichen Gegenstand gehandelt haben", bestätigte auch das Innenministerium (BMI) in Wien die britischen Medienberichte. "Es gibt derzeit keine Hinweise, dass ein Bezug zu Österreich besteht." Diverse Detailinformationen seien jedoch noch ausständig, dafür stünden die inländischen Behörden sowohl mit den Verbindungsbeamten, als auch mit den britischen Sicherheitsbehörden im Kontakt.

Wie viele Passagiere von dem Zwischenfall an Bord der Laudamotion-Maschine betroffen waren, war unklar. Eine Stellungnahme von Laudamotion in Österreich zu dem Zwischenfall war für die APA vorerst nicht zu erhalten. Auf Anfrage wurde lediglich die Erklärung der irischen Konzernmutter Ryanair übermittelt.

"Die Besatzung eines Ryanair-Fluges von Wien nach London Stansted warnte heute Abend (30. August) vor einer möglichen Sicherheitsbedrohung an Bord. In Übereinstimmung mit den Richtlinien informierte der Kapitän die britischen Behörden und setzte den Flug nach London Stansted fort, wo das Flugzeug normal landete und zu einer entfernten Parkposition rollte, an der die Passagiere sicher von Bord gingen", hieß es seitens Ryanair. Passagiere, die auf den Rückflug nach Wien warteten, seien mit einem Ersatzflugzeug befördert worden. Alles Weitere sei Sache der Polizei.