In Italien hat eine Spendensammlung für die Restaurierung des von einem oberösterreichischen Touristen beschädigten Werks des Bildhauers Antonio Canova (1757-1822) in einem Museum in Possagno unweit von Treviso begonnen. "Es sind schon einige Spenden eingetroffen", berichtete der Kunstexperte und Parlamentarier Vittorio Sgarbi, Präsident der Stiftung "Antonio Canova".

Um ein Foto zu schießen, hatte sich der 50-jährige Tourist auf das Originalmodell in Gips der Marmorstatue der Paolina Bonaparte hingesetzt und dieser dabei zwei Zehen abgebrochen. Die Museumsleitung veröffentlichte das Video des Touristen in Shorts, der sich auf die Füße der Statue setzt. Ein Restaurierungsteam prüft derzeit noch das Ausmaß des Schadens.

"Der österreichische Tourist hat die Paolina Bonaparte mit einem Sofa verwechselt. Als Sicherheitsvorkehrung werden wir unweit der Gipsstatue einen Diwan hinstellen", scherzte Sgarbi. Er schätze jedenfalls den Entschuldigungsbrief, den ihm der Tourist geschrieben habe. "Er hat seinen Fehler begriffen", sagte Sgarbi.

Bei dem beschädigten Objekt handelt sich um das Gipsmodell der Statue der Napoleon-Schwester Paolina Bonaparte. Die dazu entstandene Marmorstatue ("Venus Victrix") vom Anfang des 19. Jahrhunderts zählt zu den Hauptattraktionen der Galleria Borghese in Rom.

Video als Beweis

Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, zu der die Kleinstadt Possagno gehört, lobte die Arbeit der Carabinieri bei der Identifizierung des Touristen, der mit einer Gruppe von Touristen verschwunden war, ohne den Schaden zu melden. "Ich erwarte mir jetzt eine Strafe, Entschuldigungen genügen nicht. Wer die Canova-Statue beschädigt und dem künstlerischen Erbgut unser Regionen einen schweren Schaden zugefügt hat, muss dafür zahlen. Der Schaden ist nicht nur einem Kunstjuwel, sondern der gesamten Gemeinschaft zugefügt worden", sagte Zaia.

Die Anzeige gegen den Touristen wurde von der Museumsleitung eingereicht und wird jetzt von der Staatsanwaltschaft Treviso geprüft. Der Oberösterreicher, der inzwischen mit den anderen Touristen in die Heimat zurückgekehrt ist, könnte zur Rückerstattung der Schäden gezwungen werden. Im schlimmsten Fall droht ihm ein Strafverfahren.