Die Zahl der Fälle im Coronavirus-Cluster in St. Wolfgang im oberösterreichischen Salzkammergut hat sich am Samstagabend weiter erhöht. Mit Stand Samstag, 21 Uhr, habe es 44 Fälle gegeben, 258 Testergebnisse seien ausgewertet worden, teilte das Land Oberösterreich mit. Unter den Infizierten seien Mitarbeiter von elf Betrieben, allerdings sei nur ein Gast betroffen.

Am Samstag wurden im Laufe des Tages 628 Abstriche vorgenommen. Die restlichen Ergebnisse werden am Sonntagnachmittag vorliegen, hieß es seitens des Landes weiters. 309 der Tests fielen dabei auf Tourismusmitarbeiter, vor allem in den betroffenen Betrieben, aber auch bei Praktikantinnen und Praktikanten anderer Häuser. Die anderen 319 Tests wurden bei Gästen oder Einheimischen durchgeführt, die vom Angebot Gebrauch machten, sich bei der Drive-In-Station bei der Dienststelle des Roten Kreuz St. Wolfgang auf Kosten des Landes testen zu lassen.

Beim Großteil der bisher positiv getesteten Personen handelte es sich um Praktikanten aus unterschiedlichsten Schulen und Bundesländern. Alle mit einem positiven Test wurden in Quarantäne geschickt. "Bis dato ist niemand schwerer erkrankt", sagte der Bezirkshauptmann von Gmunden, Alois Lanz, am Samstagvormittag. Die Betroffenen zeigten nur leichte oder keine Symptome. "Die Praktikanten haben alle einen Mund-Nasen-Schutz bei der Arbeit getragen". Es bestehe darum nur ein geringes Restrisiko für eine Ansteckung.

Die Behörden sind sich mittlerweile sicher, dass die Ansteckungen nicht in den betroffenen Betrieben, sondern in der Freizeit stattgefunden haben. "Die infizierten Praktikanten waren auf unterschiedliche Quartiere verteilt untergebracht und wohnten vielfach in Doppel- und Dreibettzimmern", sagte Hans Wieser, Chef der Tourismus Wolfgangsee Gesellschaft. In ihrer Freizeit sei es immer wieder zu Treffen der Gruppen gekommen - in zwei Lokalen, nach der Sperrstunde offenbar auch im privaten Bereich.

"Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob die Ansteckung in den Quartieren, wo sie wohnen, schlafen und auch gemeinsam essen, stattgefunden hat, oder in bestimmten Lokalen passiert ist", sagte auch Lanz. Einige von den Praktikanten waren in den beiden vorerst über das Wochenende geschlossenen Nachtlokalen "13er Haus" und "W3" unterwegs gewesen. Die Behörden haben am Samstag die Sperrstunde in allen Gastgewerbebetrieben im Gemeindegebiet auf 23 Uhr vorverlegt. Die entsprechende Verordnung gilt vorerst bis inklusive 2. August.