Nach umfangreichen Tests wird das Fahrzeug in rund zwei Jahren im regulären Fahrgastbetrieb mit Fahrer unterwegs sein. Drei Jahre später soll der vollautomatische Betrieb auf der neuen U5 starten, wie bei der Präsentation des Fahrzeugs am Freitag betont wurde.

Anders als bei den bestehenden Garnituren können Passagiere der Fahrerin oder dem Fahrer im X-Wagen über die Schultern blicken. Denn Fahrgäste und Fahrzeugstand sind nur mehr durch eine Glasscheibe getrennt. Der X-Wagen wird zunächst ab 2022 auf den bestehenden Linien (außer der Linie U6, Anm.) vorzufinden sein, und zwar noch mit Personal. Der fahrerlose Betrieb ist erst später auf der Linie U5 möglich.

Der neue Fahrzeugtyp, dessen Design den aktuellen V-Wägen durchaus ähnelt, verfügt auch über vollständig digitalisierte Fahrgastinformationen. Von einem gedruckten Fahrplan fehlt im X-Wagen jede Spur. Insgesamt 34 Fahrzeuge wurden bei Siemens bestellt, elf weitere seien zudem möglich. Im 550 Mio. Euro schweren Auftrag ist auch ein 24-jähriger Wartungsvertrag inkludiert.

Es gab einen Fototermin in der neuen Bahn.
Es gab einen Fototermin in der neuen Bahn. © (c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)

Für Günter Steinbauer, dem Geschäftsführer der Wiener Linien, startet mit dem X-Wagen ein neues Zeitalter für den öffentlichen Verkehr, wie er versicherte. Und er verwies auch auf die zusätzlichen Kapazitäten durch den Ausbau der U2 und den Bau der U5. Damit sollen insgesamt rund 300 Millionen zusätzliche Fahrgäste transportiert werden können.

Die Fertigungshalle der U-Bahn-Garnitur.
Die Fertigungshalle der U-Bahn-Garnitur. © (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)

"Den ersten Wagen in echt anzuschauen, ist etwas ganz, ganz Besonderes", freute sich Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). "Ich denke, dass wir hier einen riesigen Schritt in die Zukunft machen", befand sie und betonte, dass das neue Fahrzeug aus 90 Prozent recycelbarem Material bestehe und zudem in einer Leichtbauweise gefertigt sei. Damit sei es möglich, bis zu 90 Prozent der Bremsenergie zurück ins Netz zu speisen, was den neuen X-Wagen zu einem "Klimaschutzprojekt" machen würde.

"Die vergangenen Monate waren eine große Herausforderung", erklärte Albrecht Neumann, Leiter der Schienenfahrzeug-Sparte bei Siemens: "Was wir hier heute vor uns sehen, ist das modernste U-Bahn-Fahrzeug der Welt." Am allerwichtigsten seien für ihn der Komfort und die hohe Sicherheit der Fahrgäste. Nur so könne man noch mehr Menschen davon überzeugen, vom eigenen Fahrzeug zum öffentlichen Verkehr umzusteigen." Zudem sollen ständige Routinechecks der Vergangenheit angehören, denn der X-Wagen werde ständig mit der Leitstelle kommunizieren und selbstständig auf den Verschleiß einzelner Teile aufmerksam machen, sagte Neumann.