Mit deutlichen Worten verurteilten am Freitag die beiden Erzbischöfe Christoph Schönborn und Franz Lackner den Ausspruch von FPÖ-Chef Norbert Hofer, wonach der Koran gefährlicher sei als Corona."Keine Religion in unserem Land darf schlecht gemacht werden", betonte Schönborn. Und Lackner in seiner neuen Funktion als "Stimme" der österreichischen Bischöfe: "Wir distanzieren uns vom Missbrauch von Religion in der Politik." Auch in der politischen Auseinandersetzung sei ein Mindestmaß an Wertschätzung gegenüber Religionen einzuhalten.

In ihren Statements gingen die beiden Kirchenmänner auch auf die Flüchtlingssituation vor den Toren Europas ein und zitierten aus dem gemeinsam verfassten Erklärung der Bischofskonferenz: "Als einen Ausdruck gelebter Solidarität im Sinne einer 'erneuerten Normalität' erachten wir es als dringend notwendig, ein faires Kontingent an Asylsuchenden und Vertriebenen in absehbarer Zeit aufzunehmen und zu versorgen." Schönborn erinnerte dabei an das Jahr 2015, als für 2500 Flüchtlinge aus Syrien ein humanitärer Korridor geschaffen wurde.

Weitere Corona-Lockerungen

Hinsichtlich der Corona-Maßnahmen gibt es wiederum ab 20. Juni weitere Lockerungen für die Gottesdienste: Ein Mund-Nasen-Schutz ist grundsätzlich nicht mehr nötig. Handkommunion wird zwar weiterhin empfohlen, eine Mundkommunion ist aber wieder erlaubt. Und auch die Weihwasserbecken dürfen wieder gefüllt werden. Der Mindestabstand von einem Meter gilt aber weiterhin.

Hochzeiten & Firmungen

Bei Trauungen dürfen ab 1. Juli wieder bis zu 250 Personen in den Gotteshäusern anwesend sein - und zwar auf gekennzeichneten Sitzplätzen. Ab 1. August sind dann Trauungen mit bis zu 500 Personen zulässig, wobei ab einer Teilnahme von mehr als 250 Personen ein Mund-Nasen-Schutz verpflichtend ist. Die Regelungen hinsichtlich der Teilnehmerzahl gilt nun auch für Firmlinge.

Die beiden Oberhirten luden am Freitag zum traditionellen Pressegespräch nach der Bischofskonferenz, wobei dieses Mal erstmals Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzender sprach. Er wurde am Dienstag von seinen Mitbrüdern in diese Funktion gewählt und folgt damit Kardinal Christoph Schönborn nach, der das Amt altersbedingt nach 22 Jahren niederlegte.