Österreichs Fließgewässernetz ist über 100.000 Kilometer lang. 2194 Flüsse und Bäche durchziehen unser Land und sind Transportwege, Wasserreservoirs, Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Erholungsraum für den Menschen und auch Energielieferanten. Dazu kommen noch 25.000 stehende Gewässer, 62 davon sind große Seen. Sie allen brillieren mit ausgezeichneter oder zumindest guter Wasserqualität, wie das Landwirtschaftsministerium aufgrund jährlicher Qualitätskontrollen weiß.

Doch auch Österreichs Seen und Flüsse sind gefährdet, zeigt eine aktuelle Studie. Ein Team um Sebastian Birk von der Universität Duisburg-Essen unter Mitarbeit von Experten der Boku Wien und des Wasserclusters Lunz analysierte die Ergebnisse von 36 ökologischen Untersuchungen europäischer Gewässer.

Das Fazit: Seen sind vor allem durch Überdüngung, also die Abschwemmung von Düngemitteln aus der Landwirtschaft, gefährdet. „Dadurch wachsen mehr Wasserpflanzen, sie sterben aber irgendwann ab und werden zersetzt. Das Gewässer beginnt umzukippen“, betont Dirk. In Österreich wurden sowohl Experimente durchgeführt, wie in den Fließrinnen in Lunz am See, als auch Daten aus dem Gewässerbewirtschaftungsplan ausgewertet, wie in den Einzugsgebieten von Drau und Mur.

„Bei den Flüssen ist es weitaus komplizierter als bei den Seen, denn da spielen meist mehrere Faktoren zusammen“, erklärt Rafaela Schinegger vom Boku-Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement. Hochwasserschutz, Wasserkraftwerke, Wasserentnahme für Landwirtschaft und höhere Temperaturen durch den Klimawandel wirken sich eben massiv aus.